Ein Kabelbrand hat am Montagmorgen den S-Bahnverkehr in München zum Erliegen gebracht. Auf der Stammstrecke zwischen Hackerbrücke und Ostbahnhof ging für mehrere Stunden nichts mehr. Die Fahrgäste waren gezwungen, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen.
Ein S-Bahn-Lokführer hatte gegen 7 Uhr morgens zwischen den Bahnhöfen Marienplatz und Karlsplatz Rauch bemerkt. Die Stammstrecke wurde sofort gesperrt. Die Bahnsteige der betroffenen Haltestellen wurden evakuiert. Der Brand konnte gelöscht werden, die Polizei ermittelt. Verletzt wurde nach bisherigen Informationen niemand.
Schon kurz nach Sperrung der Zugänge bildeten sich vor den Bahnhöfen der Stammstrecke riesige Menschentrauben. Die Sicherheitskräfte hatten die Fahrgäste auf alternative Verkehrsmittel hinwiesen. "Um 7.20 Uhr ging plötzlich nichts mehr", erzählt Franziska Schmahl, die auf dem Weg zur Arbeit auf der Stammstrecke hängenblieb. "Leider gab es anfangs überhaupt keine Infos von Seiten der S-Bahn."
Dramatische Szenen spielten sich auch ab, als eine Gruppe Erstklässler, die ohne elterliche Begleitung auf dem Weg zur Schule war, am Ostbahnhof hängenblieb. Ein Sicherheitsmann erzählt, dass die Kleinen völlig verzweifelt waren und anfingen zu weinen, als er ihnen erklärte, dass sie in die U-Bahn und anschließend in einen Bus umsteigen müssten, um zum Unterricht zu kommen. Daraufhin wurden die Eltern der Schüler informiert.
Obwohl die Bahnsteige am Ostbahnhof völlig überfüllt waren und die Fahrgäste sich in Geduld üben mussten, blieben die meisten ruhig und reagierten verständnisvoll. Genervt waren lediglich diejenigen, die unter Zeitdruck standen, weil sie beispielsweise ihren Flieger rechtzeitig erreichen mussten.
Um kurz vor 11.00 Uhr hat die S-Bahn wieder ihren gewohnten Betrieb aufgenommen. Die Züge der S2, S3, S4 und S8 fahren wieder über die Stammstrecke. Die Linien S1 Freising/Flughafen, S6 Tutzing sowie S7 Wolfratshausen, beginnen und enden weiterhin am Hauptbahnhof München ohne Halt an der Hackerbrücke.
Aufgrund der mehrstündigen Streckensperrung muss nach Auskunft der Bahn noch auf allen S-Bahn-Linien mit Verspätungen gerechnet werden.