München:Isarmörder: Tausende Spuren, aber keine ist heiß

München: Am 28. Mai 2013 wurde Domenico L. am Isarufer erstochen. Die Polizei ermittelt bislang ohne Erfolg.

Am 28. Mai 2013 wurde Domenico L. am Isarufer erstochen. Die Polizei ermittelt bislang ohne Erfolg.

(Foto: Alessandra Schellnegger)
  • 667 Spuren hat die Mordkommission verfolgt, mehr als 15.000 Personen überprüft, doch auch drei Jahre nach dem Mord an der Isar gibt es keinen Tatverdächtigen.
  • Vor besondere Probleme stellt die Ermittler die Tatsache, dass es offenbar keinerlei Beziehung zwischen Täter und Opfer gab.
  • Die Beamten überprüfen weiterhin jeden ähnlich gelagerten Fall.

Von Martin Bernstein

667 Spuren hat die Münchner Mordkommission auf der Suche nach dem Isarmörder verfolgt, mehr als 8500 Detailspuren ergaben sich daraus - doch auch drei Jahre nach der Tat, die sich am Samstag wieder einmal jährt, ist die eine heiße Spur, die zum Mörder führt, noch nicht darunter gewesen. Ein bis heute unbekannter Mann hatte am 28. Mai 2013 - es war ein Dienstag - die Freundin des 31-jährigen Italieners Domenico L. angespuckt, als das Paar auf dem Isarradweg am Patentamt dicht an ihm vorbeifuhr.

Daraufhin drehte Domenico L. um und fuhr zu dem Unbekannten zurück. Plötzlich stach der Täter mit einem Messer mehrfach auf den jungen Mann ein. Domenico L. starb wenig später im Krankenhaus. Zunächst war die Soko (Sonderkommission) Cornelius eingerichtet worden, die dann im Dezember 2013 zur Ermittlungsgruppe mit derzeit noch sechs Beamten wurde. Die Ermittler halten auch weiterhin Kontakt zur in Italien lebenden ehemaligen Verlobten Domenico L.s und seiner Familie.

Insgesamt überprüfte die Mordkommission mehr als 15 000 Personen, darunter auch viele Menschen, deren Handy zur Tatzeit in einer Funkzelle in Tatortnähe eingewählt war. Mehr als 6500 Männer gaben zwischenzeitlich eine Speichelprobe ab, allein dafür dürften sich die Kosten auf rund 300 000 Euro belaufen haben. Auch eine Darstellung in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst" erbrachte einige Hinweise, die allerdings ebenfalls nicht zum Täter führten. Vor besondere Probleme stellt die Ermittler um Markus Kraus die Tatsache, dass es offenbar keinerlei Beziehung zwischen Täter und Opfer gab und der Täter laut Polizei nicht unbedingt einen räumlichen Bezug nach München haben muss.

Doch die Beamten überprüfen weiterhin jeden ähnlich gelagerten Fall und bitten die Bevölkerung um Hinweise (Telefon 089/29100). Für Angaben, die zur Klärung des Falls oder gar zur Festnahme des Isarmörders führen, sind 10 000 Euro Belohnung ausgesetzt.

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