München:Neuer Doppeldeckerbus kracht gegen Unterführung

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Das Dach des Busses riss auf fünf Metern Länge ein. (Foto: Feuerwehr München)

Es ist nicht das erste Mal, dass ein zu großes Gefährt an der Brücke an der Dachauer Straße hängen bleibt. Doch gegen einen Umbau regt sich Widerstand

Von Christian Rost

Die Bahnunterführung an der Dachauer Straße in Moosach ist ein gefährliches Nadelöhr für Lastwagen und Busse. Wegen der geringen Durchfahrtshöhe von nur 3,40 Meter bleiben dort laut Polizei bis zu dreimal im Jahr Fahrzeuge stecken. Am Freitag geschah es wieder: Ein 41-jähriger Mann sollte einen fabrikneuen Doppeldeckerbus nach Polen überführen und bohrte das vier Meter hohe Gefährt regelrecht in die Unterführung hinein. Forderungen nach einem Umbau des Bauwerks verhallten bislang ungehört.

Der Aufbau des unbesetzten Doppeldeckerbusses prallte nach Polizeiangaben ungebremst gegen die Bahnunterführung der S-Bahn-Linie 1. Auf einer Länge von fünf Metern wurde das Oberdeck des Fahrzeugs weggerissen. Es entstand ein Schaden in Höhe von etwa 300 000 Euro. Der Busfahrer wurde nicht verletzt, bekam aber - was seine geringste Sorge sein dürfte - eine Verwarnung wegen eines Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung über 20 Euro. Den Bus holte die Feuerwehr aus der Unterführung, indem sie das Fahrzeug absenkte.

Ein von der Deutschen Bahn AG beauftragter Statiker begutachtete die Eisenbahnbrücke auf mögliche Schäden, stellte aber nichts Gravierendes fest. Von 19 Uhr an konnten wieder Züge über das Bauwerk rollen. So glimpflich war es nicht immer abgegangen. 2013 blieb ein dänischer Doppeldeckerbus unter der Brücke stecken. 40 Schüler eines Handelsgymnasiums wurden dabei verletzt, eine 17-Jährige schwer.

Ein Jahr später übersah ein italienischer Lastwagenfahrer die geringe Höhe der Durchfahrt, obwohl nach dem Unfall der dänischen Reisegruppe noch mehr übergroße Warnschilder und Blinklichter auf Anordnung des Kreisverwaltungsreferats vor der Unterführung aufgestellt worden waren. Sein Gefährt, das eine mächtige Betonpumpe transportierte, rammte die Bahnbrücke und beschädigte sie schwer. Der Sachschaden wurde auf rund fünf Millionen Euro geschätzt. Wochenlang war dadurch der Schienenverkehr beeinträchtigt.

Seitens der CSU im Stadtrat wurde schon öfter gefordert, mit der Bahn über eine Erhöhung der Durchfahrt zu verhandeln. Der Bezirksausschuss lehnte einen Ausbau der Unterführung ab, weil die Stadtteilpolitiker eine Zunahme des Verkehrs auf der Strecke befürchten. Ausweichrouten gibt es für Lastwagen und Busse längst. Die Fahrzeuge könnten alternativ die Max-Born-Straße, den Wintrichring und die Landshuter Allee nehmen. Zur Entlastung der Dachauer Straße ist die Max-Born-Straße sogar eigens gebaut worden.

© SZ vom 09.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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