München:Mann stellt sich - 100 000 Euro teure Geige wieder da

"Carlo Ferdinando Landolfi nella Contrada di Santa Margarita al segno della Sirena Milano 1758".

"Carlo Ferdinando Landolfi nella Contrada di Santa Margarita al segno della Sirena Milano 1758"-Geige wohlbehütet bei der Polizei.

(Foto: Bundespolizei)
  • Der mutmaßliche Dieb einer teuren Geige hat sich der Polizei gestellt.
  • Es handelt sich um einen 35-Jährigen aus Berg am Laim.
  • Wem der Finderlohn zusteht, ist unklar.

Sie ist wieder da. Um 21.30 Uhr am Freitagabend klingelt bei der Polizeidirektion München das Telefon. Ein 35-Jähriger aus Berg am Laim ist in der Leitung - er sei der Finder der 250 Jahre alten "Landolfi"-Geige im Wert von gut 100 000 Euro, sagt er.

Kurz darauf fahren Beamte zu seiner Wohnung, wo der Mann ihnen die Geige übergibt. Er gesteht, dass er sie im April aus der S-Bahn mitgenommen hat - einfach, weil sich die Gelegenheit bot. Ihm sei allerdings nicht klar gewesen, welchen Wert das Instrument hat. Der Mann habe schlicht nicht weiter nachgedacht, was er mit der Geige machen wolle, berichtet die Bundespolizei.

Die Besitzerin der Geige war am 16. April mit der S-Bahn nach Starnberg unterwegs. Die Geige legte die 37-Jährige samt Bögen, Schulterstütze und Kolophonium im Formgeigenkasten beim Einsteigen am Rosenheimer Platz über ihrem Sitzplatz in die Gepäckablage. Beim Aussteigen in Starnberg war die Frau abgelenkt - und vergaß die teure Geige.

Zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung

Auf der Suche nach dem teuren Instrument wertete die Bundespolizei die Videoaufnahmen aus dem Zug aus. Darauf ist zu sehen, wie gegen 14.10 Uhr ein Mann am Stachus in die nunmehr Richtung Ostbahnhof verkehrende S 6 einsteigt und den Geigenkasten an sich nimmt.

Weil der Mann nicht ermittelt werden konnte, ging die Bundespolizei schließlich am Freitagmorgen mit Fotos an die Öffentlichkeit. Bereits am Nachmittag meldeten sich die ersten Anrufer mit Hinweisen, am Abend schließlich meldete sich der Mann selbst. Ein Freund habe ihm nahe gelegt, sich bei der Polizei zu melden.

Am Samstagmorgen schließlich informierten die Beamten die Besitzer. Sie kamen daraufhin zur Polizeiwache am Hauptbahnhof, um das Instrument zu begutachten. Mitnehmen durften sie es allerdings noch nicht - die Staatsanwaltschaft muss den Fund erst freigeben.

Der 35-Jährige durfte nach seiner Vernehmung die Wache wieder verlassen. Ihm droht eine Anzeige wegen Diebstahls bzw. Unterschlagung. Unklar ist noch, wem der Finderlohn zusteht, den die Eigentümer - und deren Versicherung - versprochen haben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: