München:Ein Schnitt ins Grüne

Lesezeit: 1 min

Der Erinnerungsort an die Olympia-Geiselnahme 1972 soll im Herbst fertig sein

Es wäre ein Jahr später als ursprünglich geplant, aber noch im Herbst soll die neue Gedenkstätte an das Olympia-Attentat von München fertig sein, pünktlich zu dessen 45. Jahrestag. "Rund um den 5. September ist die Eröffnung geplant", sagt Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), der offenbar mit hochrangigen Besuchern rechnet: Entsprechende Einladungen habe man bereits nach Israel an den Staatspräsidenten sowie an die Regierung geschickt. Spaenle ist optimistisch, denn nach anfänglichen Verzögerungen seien die Bauarbeiten nun im Zeitplan.

Im Olympiapark, nahe der Tennisanlage am Kolehmainenweg, entsteht der als "Einschnitt" firmierende Erinnerungsort - er ist ein aufgeschnittener Hügel, in dessen Innerem ein 2,50 Meter hoher Raum entsteht, geplant vom Büro Brückner & Brückner Architekten. Die äußere Gestalt ist bereits zu sehen: Das Dach ist fertig, im Frühjahr wird laut Spaenle alles begrünt, von Ende Mai an soll der Innenraum gestaltet werden. Auf einer elf Meter breiten und zwei Meter hohen Medienwand sollen Vorgeschichte, Ablauf und Nachwirkungen des Anschlags erklärt werden, bei dem am 5. September 1972 palästinensische Terroristen das Quartier der israelischen Olympiamannschaft an der Connollystraße überfielen. Elf Sportler und Betreuer sowie ein deutscher Polizist kamen ums Leben. Auf der Wand sollen Filme in einer Art Dauerschleife laufen, womöglich gestartet durch Sensoren, die es registrieren, wenn jemand den Erinnerungsort betritt. Zudem werden die Biografien der Opfer auf mit Glas ummantelten und leuchtenden Stelen dargestellt.

Einen solchen Gedenkort zu schaffen, hatte Ministerpräsident Horst Seehofer im Herbst 2012 zugesagt. Nach Anwohnerprotesten musste Spaenle den ursprünglich ausgesuchten Standort, der einige hundert Meter entfernt lag, aufgeben. Die Arbeiten begannen im vergangenen Juli.

© SZ vom 30.01.2017 / kast - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: