Moosach:"Wir brauchen eine eigene Liste"

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Nicole Riemer ist eine von zwei Sprechern des Grünen-Ortsverbands München-Nord. Im Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart ist sie Fraktionssprecherin. (Foto: Robert Haas)

Die Grüne Nicole Riemer über die Probleme der Partei in Moosach

interview Von Anita Naujokat, Moosach

Der Bezirksausschuss in Moosach ist das einzige von 25 Stadtteilgremien, in dem die Grünen nicht vertreten sind. Dabei eroberten die Grünen, die bei der Kommunalwahl 2014 eine Listenverbindung mit der ÖDP eingingen, auf Anhieb zwei Mandate in Moosach. Doch nachdem mit Jörg Kurzke das letzte verbliebene Mitglied weggezogen ist, es Fortzüge von zwei potenziellen Nachfolgern gegeben hat und eine Absage aus privaten Gründen, findet sich kein Grüner mehr auf der Nachrückerliste. Profiteur ist die ÖDP, die jetzt mit vier Mitgliedern im Stadtteilgremium vertreten ist. Die Situation der Grünen erläutert Nicole Riemer, Sprecherin des Ortsverbands Nord.

SZ: Frau Riemer, was ist los mit den Grünen in Moosach?

Nicole Riemer: Knackpunkt ist, dass wir eine Listenverbindung mit der ÖDP haben. Dann folgten ein Rücktritt, ein Umzug, und auch Nachrücker sind aus dem Viertel weggezogen: Da sind viele unglückliche Umstände zusammengetroffen.

Also nur eine Verkettung unglücklicher Umstände?

Hinzu kommt, dass der Ortsverband Nord wesentlich weniger Mitglieder hat als zum Beispiel Schwabing, obwohl er flächenmäßig ein sehr großer Bezirk ist. Neben Moosach umfasst er auch Feldmoching-Hasenbergl und Milbertshofen-Am Hart. Das macht es wesentlicher schwieriger, Mitglieder zu akquirieren. Und es bedeutet auch weite Wege bei Versammlungen. Natürlich ist auch die Bevölkerungsstruktur ausschlaggebend: In Schwabing leben sicher mehr Grünen-Wähler als im Norden.

An Wählern hat es in Moosach ja nicht gemangelt. Immerhin sind auf Anhieb gleich zwei relativ Unbekannte in das Gremium gekommen.

Ich denke, dass Moosach schon grünes Potenzial hat, sonst hätten wir nicht zwei Mitglieder reingebracht. Es ist aber auch so, dass ein Mandat im Bezirksausschuss viel Arbeit bedeutet, zusätzlich zu Beruf und Familie. Manche haben das unterschätzt. Und bei den kleinen Parteien verteilt sich die Arbeit auf nur wenigen Schultern.

Was wollen Sie jetzt unternehmen?

Wir müssen ganz dringend bis zur nächsten Wahl eine eigene Liste aufstellen können. In Feldmoching sind die Grünen separat angetreten und hatten danach ihre Mandate kontinuierlich verdoppelt: von zunächst einem Vertreter bis 2008 auf zwei und seit 2014 auf vier. Diesen Trend wollen wir auch in Moosach umsetzen. In Moosach ziehen in nächster Zeit viele neue Bürger zu. Allein davon versprechen wir uns, dass es 2020 mit eigener Liste klappt.

© SZ vom 11.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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