Moosach:So schön kann Werkstatt sein

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Mehr als nur ein Bus-Stopp: der neue Betriebshof am Georg-Brauchle-Ring. (Foto: JSWD Architekten, Rendertaxi)

Die Stadtwerke bauen am Georg-Brauchle-Ring einen neuen Betriebshof für 200 Gelenkbusse der Münchner Verkehrsgesellschaft. In den oberen Etagen des Komplexes namens "Hybrid.M" sollen Büroflächen vermietet werden

Von Anita Naujokat, Moosach

Es ist ein großes Unterfangen, das die Stadtwerke München (SWM) in die Tat umsetzen wollen: 220 Meter misst die Randbebauung am Georg-Brauchle-Ring, 150 Meter um die Ecke an der Hanauer Straße. Die sechs Stockwerke hohen Gebäude entlang der beiden Straßen werden den neuen Busbetriebshof winkelförmig ummanteln, der westlich des Abfallwirtschaftsbetriebes München (AWM) in Moosach entsteht. Ausgelegt auf knapp 200 Gelenkbusse der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), die dort abgestellt, gereinigt, gewartet, repariert und aufgetankt werden können, wird er von Ende 2020 an den dann 60 Jahre alten Busbetriebshof West in Laim ersetzen.

Die Fassade des von JSWD Architekten aus Köln konzipierten Komplexes beschreiben die Bauherren-Vertreter Alexander Steger und Andreas Bode von der Immobilienentwicklung der SWM als "fischschuppenartig" angeordnete Glaselemente und horizontale Bänder aus eloxiertem Aluminium. Zugleich sollen die Gebäude den Lärm aus dem innen liegenden Busbetriebshof gegenüber der benachbarten Bebauung abschirmen. Untergeschoss, Erdgeschoss und erste Etage der 25 Meter hohen Gebäude wollen die Stadtwerke selbst nutzen, die darüberliegenden Etagen werden vermietet. Eine Auffahrtsspindel, ähnlich einer gewendelten Rampe, führt in der Nordostecke des Grundstückes zu den 324 Pkw-Stellplätzen in der Hochgarage. Der Teil der östlich neben dem Grundstück verlaufenden Emmy-Noether-Straße sei bereits freigegeben und soll zu einer öffentlich gewidmeten Myriam-David-Straße werden, sagt Steger.

Ein Durchstich und zwei Durchbrüche werden durch das Gebäude hindurchführen: eine Durchwegung für die Feuerwehr und Lieferanten für die betriebseigene Gastronomie von der Hanauer Straße aus und eine in Höhe der U-Bahn am Ring als Haupterschließung für Fußgänger zu den Büros. Die Ein- und Ausfahrt für die Busse erfolgt westlich der Auffahrtsspindel ausschließlich über den Georg-Brauchle-Ring. Die Befürchtung des Moosacher Bezirksausschusses, dass der Mittelteiler des Georg-Brauchle-Rings nicht wie vorgesehen an der Zufahrt geöffnet wird - in den vorliegenden Plänen des Bauantrages sei das nicht ersichtlich - bestätigt sich nicht. Selbstverständlich sei die Öffnung vorgesehen, beruhigt Franz Fendt, der Bereichsleiter Bustechnik der Stadtwerke München: "Wir werden ampelgelenkt aus allen Richtungen des Georg-Brauchle-Rings ein- und ausfahren können."

Als visuelles Extra ist im Gebäude entlang der Hanauer Straße ein leichter Knick eingeplant, der das Gebäude zusätzlich gliedert und die Längswirkung optisch durchbricht. Ein von außen nicht sichtbarer Lichthof zieht sich im Inneren vom zweiten bis zum fünften Obergeschoss. Ein echtes Zuckerl wird an der nordwestlichen Ecke des Gebäudes, an der die Hanauer Straße in den Georg-Brauchle-Ring mündet, entstehen: Dort soll ein öffentlicher Gastrobetrieb Einzug halten. Alle Dächer, auch die der 15 500 Quadratmeter großen Busabstellhalle auf der Südseite, werden extensiv begrünt; dort sollen auch Hecken und Bäumchen wachsen.

Derzeit sind die Stadtwerke dabei, Altlasten zu beseitigen. Steger und Bode rechnen damit, im November mit dem Ausheben der Baugrube beginnen zu können. Fertiggestellt wird der Komplex "Hybrid.M" heißen. Ein passender Name, denn: Vereint werden zwei unterschiedliche Nutzungen, Büros und Busbetriebshof.

© SZ vom 20.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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