Moosach:Seltsames Zahlenspiel

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Kita in Milbertshofen steigert Versorgungsgrad in Moosach

Von Anita Naujokat, Moosach

Über eine seltsame Rechnung des Referats für Bildung und Sport (RBS) wundert sich der Moosacher Bezirksausschuss (BA): Mit einem im benachbarten 11. Stadtbezirk Milbertshofen-Am Hart geplanten Haus für Kinder lässt das Immobilienmanagement der Behörde auch gleich den Versorgungsgrad im 10. Stadtbezirk Moosach hochschnellen. Drei Krippengruppen für insgesamt 36 Kinder und drei Kindergartengruppen für 75 Kinder umfasst die Einrichtung im Neubaugebiet Am Oberwiesenfeld nördlich der Moosacher Straße. Mit ihr und den bereits feststehenden Planungen werde der Versorgungsgrad an Krippenplätzen im 11. Stadtbezirk von derzeit 32 auf 46 Prozent im Jahr 2025 steigen, bei der Kindergartenversorgung seien es sogar 106 Prozent, zitierte Wolfgang Kuhn (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Jugend, Schule, Soziales, Kultur und Budget, aus einem Schreiben des Referates an den BA.

Doch damit nicht genug: Wie das RBS richtig feststellt, überschreiten 106 Prozent das angestrebte Ziel. Doch da das Kinderhaus günstig an der U-Bahn liege, könne Moosach gleich mitversorgt werden, so die Überlegungen. Moosach, das 2025 nur einen Versorgungsgrad von 85 Prozent an Kindergartenplätzen haben werde, käme somit auf 97 Prozent, ebenso wie Milbertshofen, das damit nur knapp unter der 100-Prozent-Marke bliebe.

Nicht nur Kuhn hielt es für bemerkenswert und interessant, die Moosacher Bilanz mit einer Einrichtung, die nicht auf eigenem Gebiet liegt, zu verbessern. Für die BA-Vorsitzende Johanna Salzhuber (SPD) ist es auch ein ungünstiger Standort: Aus Moosacher Sicht befinde sich das Kinderhaus in einer "absoluten Randzone", die für Eltern aus Moosach nicht leicht zu erreichen sei.

"Wir sollten verlangen, dass uns dieses Haus nicht zugerechnet wird", sagte SPD-Fraktionssprecherin Hannelore Schrimpf. Sie fürchtet auch negative Auswirkungen für die Zukunft, wenn es um Neuplanungen geht. Zudem wollen die Lokalpolitiker darüber aufgeklärt werden, wie es überhaupt zu diesem Zahlenspiel hat kommen können, noch dazu, weil Kuhn zufolge vorher niemand mit ihnen darüber gesprochen habe.

© SZ vom 18.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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