Moosach:Moosach redet über ein Buch

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Jugendroman "Wunder" steht im Mittelpunkt einer großen Aktion

Von Anita Naujokat, Moosach

Ein Buch geht durch Moosach und soll Gesprächsstoff und Anstöße auf Plätzen, in Kneipen, Kirchen, Schulen, auf Bühnen und in der Moosacher Meile geben: Der mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2014 ausgezeichnete Jugendroman "Wunder" der New Yorker Autorin Raquel J. Palacio wird im Mittelpunkt einer mehrere Wochen andauernden Aktion stehen, die zum Gemeinschaftserlebnis eines ganzen Stadtviertels werden soll - quer durch alle Schichten, Generationen und Nationalitäten und auf völlig unterschiedlichen Ebenen.

Nach der Startveranstaltung am Mittwoch, 13. Juli, gibt es vom 18. September bis 11. November Lesungen in verschiedensten Formen: Lesungen mit verteilten Rollen, eine Lesenacht, eine Lesung des Übersetzers André Mumot, eine Open-Air-Nachtlesung vor dem Schlössl, außerdem eine Videokonferenz mit der Autorin, eine Schreibwerkstatt in der Stadtbibliothek, ein Schreibwettbewerb, Film, Theater, eine Diskussionsrunde über Inklusion und Integration. Es ist ein Thema, mit dem sich auch die Hauptfigur des Buches "Wunder" herumzuschlagen hat. Denn August ist "anders": Von Geburt an im Gesicht entstellt, kommt der Ich-Erzähler ("Ich werde nicht beschreiben, wie ich aussehe. Was immer ihr euch vorstellt - es ist schlimmer.") wegen unzähliger Operationen erst als Zehnjähriger zum ersten Mal in eine öffentliche Schule. Dort erlebt er das gesamte Spektrum an Gefühlen von Ablehnung, Kampf über Mitgefühl bis hin zu Zuneigung und Freundschaft

Initiiert haben das Projekt namens "Ein Buch für Moosach" Vera Kahl, Inhaberin der Buchhandlung "blattgold literatur" am Bunzlauer Platz, und ihr Partner Georg Mang. Mittlerweile wird es neben dem Carl Hanser Verlag und dem Bayerischen Rundfunk vom Bezirksausschuss und der Aktionsgemeinschaft Moosacher Unternehmer unterstützt. Bisher beteiligen sich der Kulturverein "Die Linie 1", die Macher des Kultur- und Bürgerhauses Pelkovenschlössl, die Stadtbibliothek, Schulen und Lehrer, die evangelisch-lutherische Heilig-Geist-Gemeinde, die Diakonie, die Nachbarschaftshilfe und das Hotel Harry's Home. Doch die Liste ist noch offen, auch für Anregungen und Ideen, das Geld ist knapp und je mehr Sponsoren sich noch beteiligen, umso mehr könnte stattfinden.

Auch andere Veranstaltungen drehen sich um "Wunder": Es wird ein "Wunder"baum gepflanzt, ein "wunder"bares Fest mit Flüchtlingen gefeiert, unter dem Titel "Wunder"heilung spricht ein plastischer Chirurg über das, was moderne Medizin in der Wiederherstellungschirurgie leisten kann, in einem "Wunder"lauf geht es über mehrere Stationen einmal durch ganz Moosach und vielleicht findet sich noch ein musikalisches oder anderweitig künstlerisches Wunderkind für ein Konzert oder eine Ausstellung.

© SZ vom 06.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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