Moosach:Ein Tor zu neuen Welten

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Was mögen die Buben wohl ausgeliehen haben? "Heidi"? Oder gar "Schundhefte"? Die Aufnahme von 1957 zeigt die Moosacher Bibliothek nach der Eröffnung. (Foto: Stadtbibliothek München (oh))

Angefangen hat die Moosacher Stadtteilbibliothek mit 2700 Büchern und 940 Lesern. Seitdem ist sie stetig gewachsen, vor 30 Jahren an die Hanauer Straße umgezogen und feiert nun ein poetisches Jubelfest

Von Anita Naujokat, Moosach

Sie hat ganzen Generationen neue Welten eröffnet, sie unterhalten, informiert, fortgebildet und sich auch noch zu einem unverzichtbaren kulturellen Treffpunkt im Stadtbezirk gemausert. Jetzt feiert die Moosacher Stadtteilbibliothek ihr 30-jähriges Bestehen an der Hanauer Straße unweit des Olympia-Einkaufszentrums (OEZ). Angefangen hat alles mit 2700 Büchern auf 150 Quadratmetern und 940 Lesern im Jahr 1957, damals noch im ersten Domizil an der Dachauer Straße 401. Heute, fast 60 Jahre später, verfügt die Einrichtung über ein Vierfaches der Fläche und 43 600 Medieneinheiten, darunter 9649 Non-Book-Artikel wie CDs und Spiele.

Für den neuen Sitz an der Hanauer Straße hatte sich der Stadtrat entschieden, nachdem die Bibliothek an der Dachauer Straße nicht mehr erweiterbar war. In den Siebzigerjahren gab es zwar noch die Idee, eine zweite Stadtteilbücherei in Moosach zu eröffnen, doch dies war der Stadt dann doch zu teuer. So zog man im April vor 30 Jahren an die Hanauer Straße 61 a um und gab das zu klein gewordene Haus auf. Eröffnung war im Mai mit Münchens damaligem Oberbürgermeister Georg Kronawitter (SPD).

447 336 Entleihungen zählte die Stadtteilbibliothek laut ihrer Leiterin Sophia Hochrein im Vorjahr, 168 144 Besucher kamen ins Haus. Registriert sind 8173 aktive Leser, 1241 meldeten sich im vergangenen Jahr neu an. Hinzu kamen 175 Veranstaltungen, darunter mehr als 80 zur Leseförderung, 39 Führungen für Kindergärten und Schulen, Ausstellungen, Buchvorstellungen, Vorträge zu unterschiedlichsten Themen und Kleinkunst.

Gefeiert werden die 30 Jahre an der Hanauer Straße mit Lyrik, Lesungen, Kabarett, Musiktheater und einem Kinderprogramm. Zum Auftakt gibt es am Mittwoch, 5. Oktober, unter dem Motto "Moosach schillert" zusammen mit den Münchner Poesieboten ein poetisches Jubel- und Geburtstagsfest. An diesem Abend heißt es von 19.30 Uhr an "Bühne frei für Poesie!". Wer will, kann mit einem selbstverfassten Gedicht oder seinem Lieblingsgedicht mitwirken. Es kann vorgelesen, szenisch dargestellt, gesungen oder getanzt werden. Beiträge auch in anderen Sprachen sind willkommen.

Die litauische Pianistin Kristina Kuzminskaite und der Münchner Gymnasiallehrer Lothar Thiel werden eigene Lyrik und Rilke-Gedichte vertonen, die Schauspieler Dionyso di Kinski und Sachmet Amun inszenieren einen Ausschnitt aus ihrem aktuellen Stück "Lieder der freien Piraten" - einem Plädoyer für Freiheit und Liebe. Überdies werden erstmals Werke aus dem neu erschienenen Lyrikband "München schillert - Gedichte aus dem Poesiebriefkasten" vorgetragen. Weitere Highlights sind das Kabarett "Krafttier Grottenolm" mit Martin Großmann, in dem es um kriegsähnliche Zustände zwischen Fleischessern, Vegetariern, Veganern und Frutariern, also Fallobstessern, auf einem Selbstversorgerhof geht (27. Oktober). Martin Prochaska und Thomas Nied vom Klapp-Theater zeigen ihr Figuren-Musik-Theater-Stück "Boulevard of Broken Stars" für Erwachsene (11. November); die Autorin Sandra Lüpkes liest aus ihrem Buch "Inselträume" und spielt dazu Flügelhorn und Singende Säge (25. November).

© SZ vom 01.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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