Moosach:Direkt vor der Haustür

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Bestattungskultur und Geschichte: Moosachs alter Friedhof. (Foto: Robert Haas)

Bunte Mischung im ersten Heft der "Moosacher Geschichtsblätter"

Von Anita Naujokat, Moosach

Was Moosachs Häuser erzählen können, wie die Vorfahren ihre Toten unter die Erde gebracht haben und der wahre Hintergrund einer wahnwitzigen Wette zwischen dem Wagnermeister Sturm und dem Bäckermeister Eierschmalz: Bewusst haben die Autoren beim ersten Heft der "Moosacher Geschichtsblätter" auf ein Hauptthema verzichtet. Der Geschichtsverein als Herausgeber wollte eine möglichst bunte Mischung an Themen aus allen Zeiten präsentieren, um zu zeigen, wie abwechslungsreich und interessant die Geschichte des Stadtbezirks ist. Außerdem sollte das erste Heft auch eine kleine Leistungsschau des Geschichtsvereins werden.

So beginnt es mit einer großen Rückschau auf die Arbeit der Geschichtssammlung Laturell/Mooseder (GSLM) und des Geschichtsvereins, in der auch erklärt wird, warum es zur Sammlung auch noch einen Verein brauchte. Erich Nirschl überprüft, auch mit dem Zeichenstift, den Wahrheitsgehalt einer bis heute kursierenden Wette. Was es früher mit den Seelnonnen auf sich hatte und wie neben dem Glauben auch der Aberglaube blühte, davon berichtet Heinrich Roth unter der Überschrift "Zwölfhundert Jahre Leben und Tod in Moosach", während sich Dorit Stauber anhand der ältesten Abbildung Moosachs, eines Kupferstichs von Michael Wening von 1701, der Häuserkunde widmet. Die Arbeit Wenings ziert auch das Cover des ersten Bands. Und Volker D. Laturell, der schon sehr viel über Moosach geforscht und geschrieben hat, berichtet von Kaplan Fastlingers Schlüsselerlebnis in Moosach, der später zu einem der bedeutendsten Forscher der Landes- und Kirchengeschichte im Königreich Bayern wurde. In Untermenzing ist ihm eine Straße gewidmet. Als Autor findet sich auch Münchens SPD-Fraktionschef Alexander Reissl: Er hat den Nachruf auf Karl Bucher verfasst.

64 DIN-A4-Seiten stark ist das erste Heft der Moosacher Geschichtsblätter mit 80 Abbildungen, darunter 42 farbigen. Es soll Lust auf Geschichte machen und zeigen, dass sie nichts weit Entferntes ist, sondern direkt vor der eigenen Haustür beginnt. Wichtig war dem Geschichtsverein unter Vorsitz von Johanna Salzhuber die Lesbarkeit, die nicht über einen übermäßigen "Fußnoten-Apparat" erschwert werden sollte. Erscheinen sollen die Hefte einmal pro Jahr. Und jeder Einwohner ist aufgerufen, sich mit eigenen Erlebnissen und Erzählungen zu beteiligen, um anderen den Alltag im früheren Moosach zugänglich zu machen. Erhältlich sind die "Moosacher Geschichtsblätter" beim Geschichtsverein. Sie kosten fünf Euro, für Mitglieder sind sie kostenlos.

© SZ vom 13.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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