Mongolisches Neujahrsfest:Knochenhart

Das Spiel "Schagai" findet in der Mohr-Villa neue Freunde

Der Schuhplattler hat es bis nach Australien geschafft, in Adelaide tanzen ihn die Mitglieder des Vereins "Bund der Bayern" auf Volksfesten. Doch Bayern schickt seine Kulturgüter nicht nur in die weite Welt, es geht auch umgekehrt: In der Mohr-Villa wurde jetzt das mongolische Neujahrsfest "Tsagaan Sar" gefeiert. Mit klassischer Musik aus dem asiatischen Land, einer Schlangentänzerin und traditionellen Speisen wurde das Jahr, das nach dem mongolischen Kalender im Zeichen des Feuerhahns steht, begrüßt.

Die rund 70 Besucher erlebten außerdem ein Geschicklichkeitsspiel, das von der Unesco seit 2014 als erhaltenswertes immaterielles Kulturerbe gelistet wird. Schagai, das Knöchelschnipsen, üben in seiner Heimat schon Kinder. Früher wurde es mit kleinen Schaf- oder Ziegenknochen gespielt; heute werden stattdessen oft Plastiknachbildungen genutzt.

Die Mannschaft, die mit ihnen ein Zielobjekt am häufigsten trifft, gewinnt. Dafür hat sie 15 Züge, die nach einem komplizierten System auf die einzelnen Aktiven verteilt werden. Jedes Team besteht aus fünf oder sechs Spielern. Traditionell handelt es sich um eine Männersportart, nur sehr vereinzelt treten mittlerweile auch Frauen an. Die Wettbewerbe können sich laut Tschimge Gankhuyag von der "Mongol Initiativgruppe München" auch schon mal über Tage hinziehen. Über sehr viel Erfahrung in diesem Sport verfügt Boldkhuyag Batbayar, der zweimalige mongolische Meister. Er gab in Freimann Anfängern wie Tsog Badrakh wichtige Tipps und übte mit ihnen.

Hierzulande ist Schagai noch relativ unbekannt. In München wollen einige Mitglieder der Initiativgruppe das jetzt allerdings ändern: Sie sind derzeit dabei, ein eigenes Team zu etablieren.

© SZ vom 02.03.2017 / bbre - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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