Mitten in Berg am Laim:Man lernt nie aus

Wenn Politik in einer Schule stattfindet, kann man sich ja auch an anerkannte Schulregeln halten

Von Renate Winkler-Schlang

Der Bezirksausschuss Berg am Laim tagt in der Mensa der Ludwig-Thoma-Realschule an der Fehwiesenstraße - eine rührige Schule mit Kindern aus vielen Nationen, die erst kürzlich ein integratives, das Schulklima förderndes "Wir-Projekt" ins Leben gerufen hat. In der Mensa hängen auf bunten Blättern die "Regeln für die Wir-Werkstatt". Und die haben es in sich. Eine, auf rosafarbenem Papier gedruckt, lautet zum Beispiel: "Wir nehmen uns gegenseitig ernst und respektieren uns." Ganz nebenbei werden die klugen Sprüche zu einer Art Nachhilfeunterricht für die Politiker, die in der Mensa tagen. Denn es gilt ja bekanntermaßen in jeder Lebenslage und jeder Altersstufe: "Man lernt nie aus."

Den Respekt, der da für die Jugend propagiert wird, haben laut Alexander Friedrich von der SPD aktuell die Grünen im Gremium vermissen lassen: Haben sie sich doch erdreistet, einen Antrag für eine Radl-Erlaubnis im örtlichen Park zu stellen. Und das, obwohl die SPD das hätte tun wollen. Menno! Die Genossen hatten offenbar gedacht, dass dieser Antrag der ihre sei. Denn schließlich waren sie es, die unlängst auch den fürs Radeln auf dem Platz vor dem Park gestellt hatten. Doch die Grünen waren, was das Strampeln im Park betrifft, schneller als die SPD.

"Ein echter Fall von Antragsklau", mokierte sich die CSU nun hämisch, als sich Friedrich bei den Grünen beschwerte. Hätten die Politiker nur auf den roten Zettel mit dieser "Wir"-Regel geschaut: "Blöde und verletzende Kommentare sind tabu", heißt es da.

© SZ vom 03.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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