Milbertshofen/Am Hart:Olympischer Startschuss

Das Elitegymnasium für Sport an der Knorrstraße ist jetzt auch offiziell eröffnet - Pate stehen Politiker, Funktionäre und Medaillengewinner

Von Melanie Staudinger, Milbertshofen/Am Hart

"Ja, das musste sein", sagt Münchens Dritte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) und blickt in die Aula des neuen Gymnasiums München-Nord. Da sitzt bei der offiziellen Einweihungsfeier Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) im Publikum und hat wohl ein wenig das Gesicht verzogen, als die Sozialdemokratin die noch immer nicht ausgestandenen Debatten um das acht- und neunjährige Gymnasium angesprochen hat. Hier an der Knorrstraße, sagt Strobl, sei das Schulgebäude flexibel. Das werde der Minister begrüßen, schließlich wisse niemand so genau, was sich im gymnasialen Bereich ändere, etwa an der Schuldauer.

Mag sein, dass Spaenle oder gar Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) in ein paar Tagen oder ein paar Wochen eine Rückkehr zum Abitur nach 13 Schuljahren verkünden. Was sich an der Schulpolitik Münchens nicht ändern wird, sind die kleinen Wortspielereien zwischen SPD und CSU, selbst wenn beide Parteien sich mittlerweile in einer Rathauskoalition befinden. Weitgehende Einigkeit herrscht am großen Bedarf: Bis 2030 sollen 49 Schulen neu gebaut oder erweitert werden, darunter noch sieben (bleibt G 8) oder zehn bis zwölf weitere Gymnasien (kommt G 9).

Eine große Herausforderung, finden sowohl Strobl als auch Spaenle. Und beide sind sich einig, dass an der Knorrstraße ein besonders herausragendes Exemplar Schule entstanden ist. Vor dem Eingang steht die olympische Fackel, ein Kunstwerk von Bruno Wank, symbolisch für den Sportgeist, der an der Schule von Direktor Leonhard Baur schon jetzt herrscht. Die modernen Sportanlagen sind auf Olympia-Niveau, die hellen Klassenzimmer gruppieren sich um großzügige Gemeinschaftsflächen. Entworfen haben die Architekten Gessert und Randecker das erste Gymnasium in der Gegend. Dort werde nicht nur Sportförderung betrieben, sagt Stadtschulrätin Beatrix Zurek. Die Schule sorge auch für mehr Bildungsgerechtigkeit im Viertel.

42 Eliteschulen des Sports gibt es deutschlandweit, vier davon stehen in Bayern. In München wird der Standort nun sukzessive erweitert um die Mittelschule an der Bernaysstraße, die geplante Realschule in Freiham und die Fachoberschule Unterschleißheim. Wie wichtig solche Einrichtungen heute sind, betont Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Ganztagsausbau und steigende schulische sowie sportliche Anforderungen erforderten eine enge Kooperation zwischen Schule und Sportverbänden. Vielleicht bringe die Schule bald einen Olympiasieger hervor. Im Publikum sitzen fünf Herren, denen das gelungen ist: Kanute Andreas Dittmer, Ruderer Hans-Johann Färber, Eiskunstläufer Manfred Schnelldorfer, Fechter Volker Fischer und Radrennfahrer Robert Bartko.

So gute Trainingsbedingungen wie in der neuen Münchner Schule hätten diese fünf wohl auch gerne gehabt. Dabei war das Gymnasium günstiger als gedacht. 65 Millionen Euro gab der Stadtrat für das Projekt frei, doch das Baureferat benötigte nur etwa 58 Millionen, wie Baureferentin Rosemarie Hingerl verkündete. Das gesparte Geld kann München gut brauchen. Denn die Stadt baut in Freiham das nächste Gymnasium. Zu dessen Eröffnungsfeier werden wohl keine Olympiasieger kommen - ein Elitegymnasium des Sports ist dann doch genug.

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