Milbertshofen:Treffpunkt Museum

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Milbertshofen regt bürgerschaftliche Nutzung für denkmalgeschütztes Gebäude an

Von Nicole Graner, Milbertshofen

Eigentlich war "Ilmungeshoven" - mit diesem Namen wurde Milbertshofen 1152 zum ersten Mal urkundlich erwähnt - mal eine kleine Stadt. Und zwar so lange, bis das Gebiet, das einst Weideland und eine Schwaige namens "Mühlmazzhof" gewesen war, von der Stadt München eingemeindet wurde. Das war 1913. Viel könnte man also erzählen und viele Dokumente könnten bewahrt werden, um diese Vergangenheit zu erzählen. Das finden auch die Freien Wähler und die ÖDP-Fraktion im Bezirksausschuss (BA) Milbertshofen-Am Hart. Ein Stadtteilmuseum wäre ihrer Ansicht nach eine gute Lösung.

Wo dieses Museum hinkommen könnte? Auch dafür hätten die Lokalpolitiker eine Idee: in das denkmalgeschützte Gebäude des Vereins Stadtteilarbeit am Alter-St.-Georgs-Platz 4. Der Verein bezieht im Laufe des Jahres einen Neubau an der Piccoloministraße. Ein Museum zu bestücken, müsste ein Leichtes sein: Allein der Nachlass des verstorbenen Stadtteilhistorikers Franz Schrenk dürfte eine wahre Schatzgrube sein. Und auch die Geschichte um die Alte St.-Georgs-Kirche mit ihrem wunderschönen, mittelalterlichen Altar ist es wert, bewahrt und erzählt zu werden.

Milbertshofen hat also viel zu bieten, das Besucher, Bewohner, Neu-Hinzugezogene interessieren könnte. Das sieht auch der BA so. Allerdings gibt es auch noch Anregungen. Denn das mögliche Gebäude als "ein komplettes Museum einzurichten", hält der CSU-Fraktionssprecher Erich Tomsche für "übertrieben". Vielmehr solle man doch auch prüfen, ob in diesen Räumen nicht auch etwas untergebracht werden könnte, was den Bürgern nutzt. Ein Nachbarschaftstreff zum Beispiel. Eine Idee, die sich ja mit dem Gedanken an ein Museum durchaus verbinden ließe. "Das eine würde das andere ja auch gar nicht ausschließen", empfindet Antragsteller Leo Meyer-Giesow (ÖDP). Das Ganze sei aber auch eine Idee, die in keinem Zusammenhang von Kosten und Nutzen stünde. Claus Wunderlich (FDP) sieht den Wunsch nach einem Museum als eine Realität an, die kaum "tragbar wäre". Alte Dinge zu bewahren, zum Beispiel aus dem Olympiapark, und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sei generell gut. Aber vielleicht könne man diese Dinge ja im Kulturhaus bewahren und die Räume am Alter-St.-Georgs-Platz "sinnvoller" nutzen. Vielleicht dachte Wunderlich bei seinen Ausführungen an das Carillon, das von seinem alten Standort am Coubertinplatz weichen musste, weil es zu laut sein könnte und deshalb einen tiefen Dornröschenschlaf hält.

Warum nicht? Das Carillon, wenn es schon nicht mehr läuten darf, als stilles Glockenspiel zu schützen, hat seinen Reiz. Dann bliebe es heil und nicht irgendwo nur abgelegt. Der BA stimmte also dem Antrag der Freien Wähler/ÖDP zu - allerdings mit dem gewünschten Zusatz, auch zu prüfen, ob nicht auch ein Nachbarschaftstreff in den vorgeschlagenen Räumen untergebracht werden könnte.

© SZ vom 06.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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