Milbertshofen:Schwieriger Start ins Leben

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Der Verein "Stadtteilarbeit" beklagt die Ablehnung der Stadt, mehr Schulsozialarbeit in Milbertshofen zu ermöglichen

Die Grundschule an der Hanselmannstraße besuchen viele Schüler aus prekären Verhältnissen. Viele Eltern der Kinder leben von geringem Einkommen oder gehören zur sogenannten bildungsfernen Schicht - das heißt, dass es den Eltern mitunter schwerfällt, ihren Kindern Impulse zu eigenständigen Leistungen zu geben. Vor diesem Hintergrund unterstützen seit drei Jahren zwei Schulsozialarbeiter des Vereins "Stadtteilarbeit" die Schulklassen. Sie beraten die Eltern, wie sie ihr Kind fördern können, starten in den Klassen Projekte zum Beispiel zur Streitschlichtung, vermitteln an Fachleute und wollen vor allem die Kinder in ihrem sozialen Verhalten fördern.

Es gibt an der Schule auch einen hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund,weiß die Mitarbeiterin des Vereins, Regina Vogel. Die Schulsozialarbeiter unterstützen diese Schüler auch bei Sprachproblemen. Ziel ist es, die Kinder zu einem Interesse an der Welt außerhalb der Schule und abseits von Fernseher und Smartphone anzuleiten. Regina Vogel leitet beim Verein den Bereich für Frauen, Familien und Kinder und betont, dass die Sozialarbeiter sehr ausgelastet seien. Auch die Lehrer der Schule und Mitarbeiter der Horte im Umkreis würden oft die Hilfe der Sozialarbeiter suchen. Derzeit teilen sich zwei Mitarbeiter pro Woche eine 39-Stunden-Stelle.

Nicht nur wegen des hohen Zuspruches müssen die Mitarbeiter mehr Stunden in der Schule verbringen, sagt Regina Vogel, auch brauchen die Kinder mehr Förderung. Vor Kurzem hat der Verein deshalb die Erhöhung der Arbeitsstunden verlangt; die Stadt, so Vogel, habe das aber mit der Begründung abgelehnt, dass mehr Sozialarbeit an der Schule keine Priorität habe. Der Verein hat sich deshalb an den Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart gewandt, der sich nun dafür eingesetzt hat, dass die Sozialarbeiter an der Schule mehr Zeit investieren können. Denn, so führte es der Sprecher des Unterausschusses "Soziales", Josef Floßmann (SPD), in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses aus, die Schule unterrichte 430 Kinder - und oberhalb von 400 Schülern sei eigentlich ein Pensum von 50 Stunden Sozialarbeit in der Woche vorgesehen. Der Bedarf an der Arbeit der Schulsozialarbeiter wird in Zukunft wahrscheinlich noch weiter wachsen. Denn 2018, darauf weist Regina Vogel vom Verein "Stadtteilarbeit" schon jetzt hin, wird die Schule erweitert.

© SZ vom 05.05.2017 / ssr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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