Milbertshofen:Laute Kunst

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Anwohner fordern Schallschutzwand zwischen sich und Kulturhaus Milbertshofen

Von Nicole Graner, Milbertshofen

Der Sommer ist vorbei. Es ist nicht mehr heiß, und die Fenster im Kulturhaus Milbertshofen müssen nicht mehr geöffnet sein, damit ein bisschen Luft durch die Räume zieht. kurz: Veranstaltungslärm dürfte für die Anwohner der Piccoloministraße 1 bis 7 auch nicht mehr störend sein. Weit gefehlt. Die Anwohner, die sich schon im Juli auf der Bürgerversammlung darüber beklagt hatten, dass es viel zu laut sei, wenn im Kulturhaus Veranstaltungen stattfänden, sind nach wie vor alles andere als glücklich. "Es ist immer noch viel zu laut", sagt Anwohner Wolfgang Lasch. Um gut zu lüften, würden noch immer die Fenster geöffnet. "Es ist einfach immer noch zu laut." Ein Anwohner sei mittlerweile aus dem ersten Stock der Piccoloministraße 5 ausgezogen.

Man wolle überhaupt nicht kleinlich sein, zumal er ja selbst gerne ins Kulturhaus gehe und bei Veranstaltungen mitmache, aber es gehe einfach nicht mehr. "Damals als das Kulturhaus gebaut wurde, hat man uns eine Schallschutzwand versprochen, aber da ist dann das Geld ausgegangen", sagt Lasch. Jetzt fordern Lasch und andere Anwohner sie wieder. In einem Brief habe ihn Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) noch um Geduld gebeten. "Aber jetzt sind wir langsam ungeduldig."

Schon im August hatte Kulturhaus-Chefin Diana Koch deutlich gemacht, dass, bevor an eine Klimaanlage zu denken sei, erst einmal die schlechte Lüftung im Haus angegangen werden müsse. Sie wisse um die Sorgen der Anwohner und habe mit Wolfgang Lasch immer wieder im Guten über das Problem gesprochen. Lasch bestätigt das auch. "Wir haben immer miteinander geredet, um das Problem aus der Welt zu schaffen", sagt der Kritiker von nebenan. Aber es gehe halt nicht vorwärts. Noch einmal fordert der Nachbar nun in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Milbertshofen-Am Hart, einen Sichtschutz und eine "gläserne Schallschutzwand" zu bauen. Zumal ja die Lösung des Problems im kommenden Sommer durch den Bau einer zu teuren Klimaanlage auch nicht möglich sei.

Zwar hat das Kulturreferat in einem Schreiben an den Bezirksausschuss deutlich gemacht, wie wichtig es sei, dass Veranstaltungsorte wie das Kulturhaus in der "unmittelbaren Umgebung gut akzeptiert würden" und dass das Kulturreferat "gemeinsam mit den zuständigen Dienststellen prüfen würde, auf welchem Weg ein verbesserter Schallschutz erreicht werden könne - aber eine klare Ansage war damit nicht gemacht. SPD-Fraktionssprecherin Susanne Schneider-Geyer forderte als Ergänzung zumindest eine Umsetzung der Problematik bis zum Mai 2018. Claus Wunderlich (FDP) kritisierte die Antwort des Referats als "dünn und inhaltsleer". Es sei sehr sinnvoll einen Termin zu fordern, damit es da kein "Wischiwaschi gebe". Im Gespräch mit den Anwohnern sollten Lösungsvorschläge erarbeitet werden.

Der BA stimmte dem Referentenantrag zu. Bleibt zu hoffen, dass eine schnelle Lösung angedacht wird. Wolfgang Lasch jedenfalls hofft das sehr. Denn irgendwann einmal reiße sein Geduldsfaden, sagt Lasch.

© SZ vom 20.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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