Milbertshofen:Ins Aus geschossen

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Der Streit über die Verlegung des Bolzplatzes geht weiter

Dem Bolzplatz am Frankfurter Ring droht nicht das Ende, so hat es die Stadt München erst kürzlich mitgeteilt, er werde nur verlegt. Das heißt: Die Befürchtungen des Bezirksausschusses (BA) Milbertshofen-Am Hart, der sich klar gegen eine Bebauung auf dem Platz an der Schmalkaldener Straße ausgesprochen hatte, könnten Wirklichkeit werden. Der BA äußerte sich nämlich bereits kritisch zu einem Vorschlag von Bündnis 90/Die Grünen, den Bolzplatz weiter nach Osten zu verlegen. Die Freifläche, so die Befürchtungen der Lokalpolitiker, wäre kleiner, eingequetscht zwischen Wohnbauten, und die Tore zeigten dann in Richtung Schmalkaldener Straße und Frankfurter Ring. Deshalb müssten dann wohl großzügige Einzäunungen vorgenommen werden, damit keine Bälle auf die Straßen fliegen. Auch könnte es dann wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis sich Anwohner über Fußball-Lärm beschweren.

Die ehemalige, langjährige Bezirksausschuss-Vorsitzende Antonie Thomsen, die sich in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) für den Erhalt des Bolzplatzes eingesetzt hatte, bezeichnet diese Entscheidung als "städtebaulichen Fehler großen Ausmaßes". Dieser verkleinerte, verschobene Bolzplatz dürfte dann wohl das Schicksal "seines Bruders am Kulturhaus erleben, nur eingezäunt und nur noch zu bestimmten Zeiten unter Aufsicht zu bespielen". Im Glaspalast im Kulturhaus Milbertshofen können Gruppen den Platz mieten oder er kann frei von Kindern und Jugendlichen genutzt werden - allerdings mit Vorlage eines Ausweises.

Die Stadt spricht auch von einem "informellen Bolzplatz". Vermutlich geht es in den Planungen letztlich nur noch um eine Kickerwiese ohne Tore und nicht um eine große Spielfläche mit Toren, die - wie jetzt - sogar von mehreren Mannschaften bespielt werden kann. Klar ist auch: Für diejenigen, die den Bolzplatz unbedingt so belassen wollen, wie er ist, ist der Kampf noch nicht vorbei. "Wir finden das unmöglich, das ist doch dann keine große Freifläche mehr", ärgert sich Anwohnerin Sigrid Bülow. Zur nächsten BA-Sitzung am 13. Juli wollen die Streiter für den Erhalt des Bolzplatzes noch einmal mobil machen, ebenso bei der Bürgerversammlung am 21. Juli. "Was die Stadt München da vorschlägt, ist keine Lösung, sondern nur dazu da, uns zu beschwichtigen", sagt Bülow. 650 Unterschriften für den Erhalt des Bolzplatz sind bereits gesammelt, 350 kamen online dazu. "Wir machen weiter", sagt Bülow.

© SZ vom 01.07.2016 / ole - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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