Milbertshofen:Im grünen Rahmen

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An der Schmalkaldener Straße sind die Bagger angerückt, um auf dem früheren Bolzplatz das "Wohnen-für-alle"-Projekt vorzubereiten. Die GWG will 55 Wohnungen bauen, viele Bäume pflanzen und eine großzügige Spielfläche schaffen, die auch für Fußball nutzbar ist

Von Nicole Graner, Milbertshofen

Die Baugenehmigung liegt vor, der Bauzaun steht und die Aushubarbeiten sollen in zwei Wochen beendet sein. Für die Anwohner der Schmalkaldener Straße ist es nun auch visuelle Gewissheit: Die Bauarbeiten für das Projekt "Wohnen für alle" haben begonnen. Zwar hatten die Bürger intensiv für den Erhalt ihres Bolzplatzes gekämpft, für den Erhalt einer der letzten freien Spielflächen in Milbertshofen, doch schon am 21. September war klar: Den Bolzplatz wird es künftig nicht mehr geben - zumindest nicht in seiner Originalgröße.

Der Grund dafür ist, dass der Stadtrat sich trotz der Proteste dafür entschieden hat, auf dem Areal das Wohnen-für-alle-Projekt zu realisieren. Stemmen soll das Vorhaben die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG. Einen Bolzplatz wird es hier dennoch auch in Zukunft geben, eine immerhin 41 mal 21 Meter große Spielfläche, die der Stadt München weiterhin gehören, aber ebenfalls von der GWG geplant wird. Bereits im Dezember 2017 sollen die 55 Wohnungen fertig sein.

Kompakt, luftig und grün: So stellen sich die GWG-Planer die Bebauung des Areals an der Schmalkaldener Straße (unten) vor. (Foto: Entwurf: GWG)

Soweit die Fakten. Wie aber sieht die Planung aus? Wie die Spielfläche, die nun endgültig östlich und in Längsausrichtung Schmalkaldener Straße/Frankfurter Ring entstehen wird? Das wichtigste Anliegen der GWG bei der Planung sei gewesen, erklärt Landschaftsarchitekt Michael Blanck von der GWG, so viel wie möglich Grünflächen zu bewahren.

Das Wohngebäude wurde daher, ähnlich wie dasjenige, das gerade an der Hinterbärenbadstraße in Sendling-Westpark entsteht, so kompakt gebaut, dass mehr Grünfläche bleibt. Fünf Geschosse wird das Gebäude haben, das entlang des Frankfurter Rings steht. Es gibt Zwei-, Drei- und Vierzimmer-Wohnungen mit Küche und Bad. Sogar mit Balkon. "Diese Mischform", sagt GWG-Architekt William Ringsdorf, "ist von großem Vorteil." Sie passe zur bestehenden Wohn- und Bevölkerungsstruktur im Viertel. Zu jeder Wohnung gehört auch ein Kellerabteil. An den Eingängen gibt es Fahrradstellplätze.

Zurück zum Grün. Vor der Wohnanlage zur Schmalkaldener Straße hin, gibt es ebenfalls eine Grünfläche mit einer Spielfläche für kleine Kinder (105 Quadratmeter) mit einem Sandkasten (20 Quadratmeter) sowie ein Areal für größere Kinder mit Spielgeräten (111 Quadratmeter). Welche das sein werden, steht nach Auskunft der GWG noch nicht fest. Viele Bäume sollen gepflanzt werden. Damit würden, so Blanck, weitere Räume geschaffen. Von "Treffpunkten" spricht er und von Möglichkeiten des "informellen Spielens".

"Eigentlich", sagt Blanck, "ist auf dieser Fläche vieles möglich". Man könne die Picknickdecke auspacken, sich verstecken. Kinder und Jugendliche fänden Räume, ihre Freizeit ohne Vorgaben zu gestalten. Es gehe, so erklärt Blanck weiter, auch darum, Integration lebbar zu machen.

Auch die neue Spielfläche soll das ermöglichen, die nur durch einen neuen Durchgangsweg zwischen Schmalkaldener Straße und Frankfurter Ring von den anderen "Treffpunkten" getrennt ist. Natürlich ist sie viel kleiner als der ehemalige Bolzplatz und letztlich eine Kompromisslösung. Aber: Der Platz wird schön aussehen. Umsäumt von Bäumen und an den wichtigsten Stellen, also nicht durchgängig - umzäunt sein. Der Ballfangzaun ist an den Stirnseiten sechs, an den anderen Stellen vier Meter hoch.

Wichtig ist es der GWG auch, die Spielfläche, unabhängig vom Bau-Fortschritt des Wohnungsgebäudes, so schnell wie möglich bespielbar zu machen. "Das werden wir", sagt Projektleiter Blanck, "sehr zügig vorantreiben". Die Spielfläche kann übrigens vielfältig genutzt werden. Das heißt, was auf der Wiese im Alltag letztlich geschieht, entscheiden die Anwohner. Sie beleben sie auf ihre Weise. Ob als Oase, als Yoga-Treffpunkt oder eben auch als Fußballplatz. Für die Fußballfans von einst noch eine gute Nachricht: Die Tore, die von der Stadt abmontiert worden sind, gibt es noch. Sie können jederzeit wieder auf dem neuen Platz aufgestellt werden.

Einsäumen, aber nicht einzäunen - das könnte, betrachtet man sich den Bauplanplan genau, in der Tat das Motto der Bebauung sein. Von einem "grünen Rahmen" sprechen die Planer. Tatsächlich sind die vielen Bäume, Sträucher und auch die Blumenpflanzungen, die entlang des Gehweges an der Schmalkaldener Straße angelegt werden sollen, eine Art natürliche Grenze. Denn, auch das ist ein Credo der Planer, alle Grünflächen sollen für alle Bewohner des Viertels offen zugänglich sein. Schon damit könnte Integration beginnen.

© SZ vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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