Milbertshofen:Berufswahl aus Berufung

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Johannes Kappauf wird am Samstag zum Priester geweiht

Von Stefan Mühleisen, Milbertshofen

Johannes Kappauf könnte jetzt stolz sein, schließlich wollen diesen Job immer weniger Menschen machen. Dabei ist dieses Amt sehr angesehen, die Arbeit ist erfüllend, die Stelle unkündbar - und die Bezahlung stimmt auch. Klingt nach Traumberuf, ist es aber nur noch für wenige: Der Beruf des katholischen Priesters ist für eine rapide schrumpfende Anzahl junger Männer interessant, doch Johannes Kappauf liegt es fern, sich etwas darauf einzubilden.

Der 29-Jährige wird am Samstag, 27. Juni, mit vier anderen Adepten von Kardinal Reinhard Marx im Freisinger Dom zum Priester geweiht; zum 1. September geht er als Kaplan zum Pfarrverband München-Milbertshofen. "Ich bin froh, dass ich meinen Beitrag leisten kann", sagt er bescheiden, allerdings auch mit der festen Stimme eines Mannes, der überzeugt ist, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Johannes Kappauf ist in der Oberpfalz aufgewachsen, im kleinen Dorf Poppenreuth. Der katholische Glaube habe auf dem Milchbauernhof seiner Familie keine übermäßig große Rolle gespielt, "aber es hat dazugehört", sagt Kappauf. Das hieß: Es war obligatorisch wie in vielen katholisch geprägten bayerischen Gemeinden für den jungen Johannes, Ministrant zu werden. Schon bald wird für ihn der Glaube an Gott jedoch mehr als ein Ritus. "Es begann langsam etwas zu wachsen", erzählt Kappauf.

So richtig erblühte seine Affinität zum geistlichen Leben nach dem Abitur, beim Weltjugendtag in Köln. Er war mit einer sogenannten geistlichen Gemeinschaft angereist, einer Gruppe aus Laien und Priestern, die sich zum Gebet und zum Austausch trafen. Die Erfahrung inspirierte den jungen Mann. Er hatte schon als Jugendlicher mit dem Gedanken gespielt, Priester zu werden. Jetzt reifte der Entschluss. "Ich habe dann ein theologisch-philosophisches Studienjahr absolviert und mein Agrarwissenschaft-Studium zurückgestellt", sagt Johannes Kappauf.

Er wusste zu diesem Zeitpunkt bereits, dass die Pflicht zum Zölibat und zur Ehelosigkeit für ihn kein Problem darstellt - im Gegenteil. "Ich empfinde es als Berufung, nicht als Beeinträchtigung." Oft hat er sich dafür rechtfertigen müssen, Freunde konnten seinen Entschluss nicht verstehen. "Aber sie haben mir dann doch geglaubt, dass es für mich zu hundert Prozent der richtige Weg ist." So besuchte er das Priesterseminar in München und ist nun Priesteramtskandidat. Diese Woche steht noch unter den Vorzeichen der inneren Einkehr, den Exerzitien, bis er dann die Weihe empfängt. In etwa drei Jahren könnte er Pfarrer werden; bis dahin arbeitet er bei Pfarrer Rolf Merkle im Pfarrverband Milbertshofen, zu dem die Pfarreien St. Georg und St. Lantpert zählen.

Der junge Seelsorger freut sich vor allem darauf, junge Paare auf die Ehe vorzubereiten, Taufen zu arrangieren, Gottesdienste zu feiern. Letzteres wird er bereits am Sonntag, 26. Juli, um 9.30 Uhr in St. Georg tun; am Sonntag, 20. September um 11 Uhr folgt die offizielle Begrüßungsfeier in St. Lantpert.

© SZ vom 25.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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