Mieten in München:Keine Entspannung in Sicht

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Luxussaniertes Mietshaus in der Maxvorstadt, einem der teuersten Wohnviertel Münchens. (Foto: Catherina Hess)

Die Mieten in München steigen erneut auf einen historischen Spitzenwert. Und auch wer Wohneigentum erwirbt, kann langfristig oft kein Geld mehr sparen - die Kaufpreise sind stärker gestiegen als die Mieten. Das spüren sogar die Investoren.

Von Katja Riedel

Alles andere wäre wohl eine Überraschung gewesen: Die Mieten bei neu abgeschlossenen Mietverträgen haben in München im vergangenen halben Jahr wieder einmal ein historisches Allzeithoch erreicht. Bei den Altbauten kratzt man mit 14,90 Euro an der 15-Euro-Grenze, die bei den Neubauten mit 15,40 Euro bereits überschritten ist. In Bestandsimmobilien müssen neue Mieter immerhin durchschnittlich 13,90 Euro hinblättern. Das geht aus dem aktuellen Marktbericht hervor, den das Marktforschungsinstitut des Immobilienverbands Deutschland (IVD) halbjährlich veröffentlicht.

Gegenüber dem Winter sind die Mieten im Altbau damit noch mal um knapp fünf, im Bestand um 4,5 und im Neubau um 3,4 Prozent gestiegen. Am stärksten verteuert haben sich mit einem Plus von 5,5 Prozent die Mieten in neugebauten Doppelhaushälften, allerdings spielen diese auf dem Münchner Immobilienmarkt nur eine untergeordnete Rolle.

Für die Mieter ist auch der Erwerb von Wohneigentum angesichts der hohen Kaufpreise kaum eine Alternative: Wer aus der Mietwohnung auszieht, um in neu erworbenes Eigentum zu ziehen, muss Glück haben, wenn er damit langfristig Geld sparen will. Denn die Kaufpreise haben sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich stärker nach oben entwickelt als die Mieten. Seit 2003 ist der durchschnittliche Kaufpreis für eine Bestandswohnung mit hohem Wohnwert um 64 Prozent gestiegen, während die Wohnungsmieten um etwa 26 Prozent teurer geworden sind.

Schmale Renditen für Investoren

Auch für Investoren ist dies keine gute Nachricht, denn die Renditen werden schmaler. Auch die ebenso rekordverdächtig günstigen Finanzierungsmöglichkeiten können die hohen Preise und das magere Angebot in München derzeit kaum ausgleichen. Die Befunde gelten für die Stadt, dürften sich aber im gesamten Großraum ähneln. Genauere Daten zur Entwicklung der Preise im Münchner Umland will der IVD Ende Juli veröffentlichen.

Leerstand gibt es in München so gut wie nicht mehr, es sei nur noch das Volumen übrig, "das der Markt braucht, um noch atmen zu können", sagt Stephan Kippes, der Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts. Nur 2,1 Prozent des gesamten Wohnimmobilienbestandes stehen in München leer - in ganz Deutschland sind es 4,5, in Bayern immerhin 3,9 Prozent.

Zwar könnten die vielen geplanten Neubauprojekte etwa in Freiham, auf den ehemaligen Kasernengeländen oder am Ostbahnhof den Markt kurzfristig entlasten, das prognostizierte Bevölkerungswachstum von mehr als zehn Prozent im Großraum München können sie laut Kippes jedoch nicht ausgleichen. "Das bringt schon was, aber nicht das, was wir brauchen", sagt er.

Ehemalige Arbeiterviertel wie Ober- und Untergiesing oder Sendling zählen nun schon zu gehobenen Wohnlagen. Das IVD-Institut ordnet sie gleich nach den begehrtesten Innenstadtlagen und traditionell begehrten Stadtteilen wie Schwabing oder Nymphenburg in die zweithöchste Kategorie ein. Im In-Viertel Isarvorstadt zahlen Mieter nun pro Quadratmeter im Schnitt 14,90 Euro.

Entwicklung der Wohnpreise in München (Foto: N/A)
© SZ vom 12.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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