Umdenken im Bezirksausschuss Trudering-Riem: Ein vom Architekten Florian Dilg für die beiden Genossenschaften Wagnis und Wogeno an der Willy-Brandt-Allee geplanter, fast 200 Meter langer Wohnblock, war in der Februarsitzung des Gremiums noch mit Pauken und Trompeten durchgefallen. Es wurden sogar Rufe nach einer Intervention der Stadtgestaltungskommission laut. Architekt und Bauherrenvertreter waren inzwischen in einer Sitzung des Unterausschusses Planung des Bezirksausschusses, stellten ihr Projekt und seine Vorzüge dar und verteidigten es gegen die Kritik der Bürgervertreter. Doch zunächst blieb der Ausschuss hart: Der Bezirksausschuss solle an seiner ablehnenden Haltung festhalten und der Lokalbaukommission empfehlen, den Bauantrag in der Form nicht zu genehmigen.
Doch offenbar hat die intensive und kontroverse Diskussion bei Rupert Rösch (Grüne), dem Vorsitzenden des Unterausschusses, auch den Blick auf die Vorzüge des Entwurfs gelenkt. In der jüngsten Sitzung lobte Rösch die geplante lebendige Nutzung der Erdgeschosszonen, das überzeugende umweltfreundliche Mobilitätskonzept, den weitgehend autarken Solarstrom-Energie-Plan und den hohen Anteil an nachhaltiger Holzbauweise. Er habe nachgedacht und sich mit Fraktionskollegen beraten mit dem Ergebnis, nun doch dem Projekt zuzustimmen - allerdings unter bestimmten Bedingungen: Die ellenlange Laubenfassade solle überarbeitet werden mit dem Ziel, sie viel stärker vertikal zu gliedern. Rösch empfahl zum Beispiel vertikale Rankgerüste für Efeu und andere Fassadenpflanzen. Auch die Holz- Lärmschutzwand auf der Dachterrasse solle noch optimiert werden. Denn schließlich, so Rösch, werde dieses Bauwerk am östlichen Eingang der Messestadt ein wichtiger architektonischer Baustein, eine Art "Visitenkarte" fürs Viertel. Der Bezirksausschuss folgte ohne weitere Diskussion einstimmig dem Vorschlag des Unterausschuss-Vorsitzenden und sagt nun ja zum Riegel.