Messestadt Riem:Große Baustelle

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Am Donnerstag eröffnen auf den ehemaligen Sinn-Leffers-Flächen in den Riem Arcaden die neuen Läden, im Frühjahr zieht der ersehnte Discounter in den Anbau. Und auf dem Willy-Brandt-Platz entsteht endlich der Portikus

Von Renate Winkler-Schlang, Messestadt Riem

Bald fällt der interne Bauzaun. Mit vielen Mitmach-Aktionen und DJ wird am Mittwoch für die VIPs, am Donnerstag für alle die Eröffnung gefeiert: Die 4000 Quadratmeter großen Flächen am Westende der Riem Arcaden, in denen bis Januar auf zwei Etagen eine Filiale des Modehändlers Sinn Leffers untergebracht war, sind seit April vom Eigentümer Union Investment unter Hochdruck komplett umgebaut worden. Statt einem großen Ankermieter ziehen hier nun 18 neue kleinere und mittlere "Stores" ein, viele davon "regional", Gründer aus München oder Bayern, wie Centermanager Ivica Pavusek vom Arcaden-Betreiber mfi (Management für Immobilien, das zu Unibail Rodamco Deutschland gehört) stolz anmerkt. "Hanna und Hauke" gehöre dazu, "Olymp und Hades", "G-Fashion". Zudem komme ein dm-Drogeriemarkt, aber auch Gastronomie, griechisch und türkisch, Smoothies und Salate, das freue ihn, denn er esse gerne, sagt der 31-Jährige. Sitzgelegenheiten ohne Konsumzwang sollen für angenehmen Aufenthalt sorgen. Auch auf ein Serviceangebot habe man geachtet: "Wir haben unsere Mieter und unsere Kunden gefragt, was ihnen fehlt, und können nun auch einen Schuster und Schlüsseldienst anbieten."

Bisher wirkte der Willy-Brandt-Platz öd und leer. Der Neubau auf der Westseite fasst ihn jetzt ein, der Portikus soll ein Tor zur Messestadt werden. (Foto: Florian Peljak)

Mindestens ebenso wichtig wie die neue Kleinteiligkeit ist für den Manager aber die Tatsache, dass mit dem Umbau auch der Anschluss an den Neubau, der derzeit auf der Westseite der Arcaden entsteht, aus einem Guss gelingen kann. Bisher sind die Riem Arcaden für den Kunden überblickbar: Alles befindet sich an einem langen Gang, Laden an Laden wie Perlen an einer Schnur, nun aber muss der Kunde in einen zusätzlichen Neubau ums Eck herum gelockt werden, der im Frühjahr 2018 eröffnet - und da hat die umgestaltete Fläche eine wichtige Funktion. Die Architekten haben in diesem Bereich eigens das Dach geöffnet und durch eine geometrisch unterteilte Glasfläche Licht ins Haus geholt. Pavusek spricht von Gewächshaus-Feeling. Zudem wirkt die Gestaltung der neuen Ladenstraße mit viel Holz, mit grünen Ranken und Moosflächen an den Wänden: Dieser "Look" charakterisiert die umgebauten Flächen und zieht sich weiter zum überdachten Übergang, schafft so die Verbindung auch über den 90-Grad-Winkel hinweg. Pavusek lobt die Nachhaltigkeit und Natürlichkeit der Materialien, die perfekte Kundenführung: "Ein Schmuckstück".

Es war eine große Baustelle, denn die früheren westlichen Rolltreppen des Shoppingcenters wurden abgebaut, die entstehenden Löcher geschlossen, die Elemente wurden weiter westlich, dort wo Sinn Leffers eine eigene interne schmale Fahrtreppe hatte, wieder eingebaut. Insgesamt investiert die Eigentümerin des Gebäudes elf Millionen Euro in den Um- und Neubau.

Für den Erweiterungsbau der Riem Arcaden, der gerade an der Westseite des Willy-Brandt-Platzes entsteht, hatte man im Mai Richtfest gefeiert, derzeit montieren Arbeiter die gewellten Fassadenelemente, die bewusst die Anmutung des gegenüberliegenden Hotels Novotel aufnehmen. Insgesamt bietet dieser Neubau 18 000 Quadratmeter Geschossfläche, oben wird im Herbst 2018 ein Motel one mit 311 Zimmern eröffnen, in den beiden unteren Stockwerken stehen schon im Frühjahr 8500 Quadratmeter neu für den Einzelhandel bereit. Früher einmal hatte man hier ein Multiplexkino vorgesehen und eine Disco - doch das hätte sich nicht gerechnet, blieb ein Traum.

Acht Stelen-Paare werden den Portikus tragen, der sich entlang der Willy-Brandt-Allee spannen soll. (Foto: Florian Peljak)

Der von den Messestädtern schon seit vielen Jahren ersehnte Discounter aber - ein Aldi - wird hier wirklich eröffnen. Peek und Cloppenburg bekommt als neuer Ankermieter alleine 4000 Quadratmeter Fläche für Damen- und Herrenmode. Hinzu kommt laut Pavusek ein Intersport und damit endlich wieder ein Sportgeschäft, geplant sind auch hier noch Gastronomie und zudem ein Bio-Supermarkt, ferner drei kleinere Läden - da diese Verträge aber noch nicht unterschrieben sind, muss Pavusek noch Stillschweigen bewahren.

Um so mehr darf er sagen über die acht Stelen-Paare, die Arbeiter derzeit im Boden des Willy-Brandt-Platzes verankern. Sie ragen 22 Meter hoch in den Himmel über der Messestadt und zeigen an, dass Wirklichkeit wird, woran lange Zeit keiner mehr geglaubt hat: der Portikus. Schon der noch von Baugerüsten umgebene Neubau auf der Westseite fasst den bisher öd und leer wirkenden Willy-Brandt-Platz wohltuend ein, der Portikus in luftiger Höhe soll ein Übriges tun, soll gleichsam zum Tor in die Messestadt werden.

Einst hatten die Architekten Allmann Sattler Wappner ihn als Oval über die vier markanten Bauten am Platz spannen wollen, übrig geblieben ist nun nur ein Band entlang der Willy-Brandt-Allee, von Hotel zu Hotel. Von der Idee, den Portikus zum Joggen und Flanieren für die Bürger zugänglich zu machen, hatte man sich ohnehin schon früh verabschiedet, ebenso von der einer kunstvollen Illumination. Doch in 16 Metern Höhe werden Strahler angebracht, die das Band von unten in Szene setzen sollen. "Das wird richtig gut", prophezeit Pavusek.

© SZ vom 24.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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