Messestadt Riem:Der Bogen wird gespannt

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In der Messestadt Riem tut sich etwas: Am künftigen Quartiersplatz im Osten entsteht ein Ladenzentrum mit Supermarkt, in den Erweiterungsbau der Riem-Arcaden wird ein lange ersehnter Discounter einziehen

Von Renate Winkler-Schlang, Messestadt Riem

Die Karawane der Lastenräder durch den Park hinüber zu den Discountern in Straßtrudering wird bald ein Ende haben. Im Frühling 2018 bekommt die Messestadt einen Aldi-Markt, und zwar im schon begonnenen Erweiterungsbau der Riem-Arcaden im Westen des Viertels am Willy-Brandt-Platz unter dem zukünftigen Portikus, der den Platz krönen wird. Gleichzeitig wird sich aber auch für die Bewohner am anderen, dem östlichen Ende der lang gestreckten Messestadt, die Versorgungslage verbessern: Am künftigen kleinen Quartiersplatz am U-Bahnhof Messestadt Ost entsteht ein Rewe-Supermarkt mit einer Dependance der Metzgereikette Vinzenz-Murr; dort soll auch eine Rossmann-Drogeriefiliale einziehen. Für diesen Neubau des Investors TBB Ten Brinke wurde im Oktober der Grundstein gelegt - Eröffnung Sommer 2018.

Größere Aufmerksamkeit aber erreicht Aldi im Erweiterungsbau der Riem-Arcaden, denn schon die Pioniere des Viertels hatten 1999 eine günstige Einkaufsgelegenheit gefordert. Dass dieser Discounter nun wirklich in die Messestadt kommt, erklärt Eva Regensburger, im städtischen Planungsreferat zuständig für die Bauleitplanung, mit einem konzerninternen Sinneswandel. Jahrelang habe Aldi nur ein Prinzip verfolgt - ebenerdige Schuhschachtel, davor ein Parkplatz. Das Argument: Die Kunden wollen das so, denn die meisten kommen mit dem Auto. Die Stadt hielt dagegen, dass dieser Flächenfraß nicht mehr sinnvoll sei, und immer mehr Kunden das Fahrrad nutzten. Erstmals sei es der Stadt im Gewerbegebiet Baumkirchen-Mitte gelungen, Aldi davon zu überzeugen, sich in ein Zentrum zu integrieren, weiß Regensburger - nun auch in der Messestadt.

Auch der Erweiterungsbau der Riem-Arcaden befindet sich im Bau. (Foto: Florian Peljak)

Dass es im bisherigen Teil der Riem-Arcaden keinen Discounter, sondern einen Edeka-Markt gibt, begründet Sprecher Simon Sahm von Union Investment, Bauherr und Eigentümer der Riem-Arcaden, mit dem anfangs sehr begrenzten Einzugsgebiet der erst nach und nach gewachsenen Messestadt. Nun aber ist der Vertrag mit der Firma Aldi festgezurrt. Die beiden sogenannten Ankermieter im Neubau, Aldi und ein Modehaus, werden in Summe 7000 Quadratmeter Fläche belegen. Sahm schwärmt: "Für die Struktur des Shoppingcenters ist es wichtig, dass jetzt auch ein Lebensmittel-Discounter dabei ist." Geplant seien auf weiteren 4000 Quadratmetern ein Sportartikelhändler und Gastronomie, beide Nutzungen seien bisher aber noch nicht vergeben. Die Gastronomie soll "wertig" und modern werden; eine Terrasse, mittags und abends geöffnet, soll Leben auf den großen Platz bringen.

Insgesamt wachsen die Riem-Arcaden um 20 400 Quadratmeter - die oberen beiden Etagen, rund 9400 Quadratmeter, sind reserviert für "Motel One" mit 311 Zimmern, das voraussichtlich im Herbst 2018 fertig sein wird. Eine Brücke wird das bestehende Shoppingcenter mit dem Neubau verbinden, was auch Bauarbeiten am Bestand nach sich zieht. Wie schon die bestehende Mall wurde auch der neue Flügel vom Münchner Architekturbüro Allmann Sattler Wappner geplant, was "gestalterische Kontinuität" garantiere, lobt Simon Sahm.

Nach der Erweiterung werden die Riem-Arcaden mit 125 000 Quadratmetern Mietfläche das größte Shoppingcenter in Bayern und das größte Objekt im Portfolio des offenen Immobilien-Publikumsfonds "UniImmo: Deutschland" sein. Der Neubau wird nachhaltig ausgeführt und nach "Leed (Leadership in Engergy and Environmental Design) Core & Shell", einem Bewertungssystem für gewerbliche Immobilien, eine Gold-Zertifizierung erhalten.

Im Osten, am anderen Ende der Messestadt, baut der Regensburger Projektenwickler TBB Ten Brinke nach Plänen des Münchner Büros o3 Architekten: Der Rewe-Markt samt Vinzenz-Murr wird 1300 Quadratmeter Verkaufsfläche haben, die Rossmann-Filiale 600 Quadratmeter. Auch diese Märkte werden integriert: Über ihnen entstehen in dem bis zu sechs Stockwerke hohen Gebäude mit Dachgärten rund 90 großteils barrierefreie Wohnungen, die sich um ein grünes Atrium im ersten Stock auf dem Dach der Einkaufsmärkte gruppieren. So soll das Gebäude, das auf einer zweistöckigen Tiefgarage steht, dem Betrachter einen urbanen Anstrich vermitteln, der nicht auf Kosten der Qualität der Wohnungen gehen soll.

Bis im Osten der Riemer Messestadt der neue Quartiersplatz entstehen kann, zu dem es schon vor zwei Jahren die erste Bürgerbeteiligung gab, wird es aber noch etwas länger dauern: Zunächst muss die städtische Gesellschaft Gewofag den dort geplanten, vierseitigen Komplex mit Stadtbücherei und Bildungslokal, Gesundheitszentrum, Jugendcafé und Wohnungen fertigstellen. Die Gewofag hat den Baubeginn jedoch auf 2018 verschoben, die Fertigstellung wird also voraussichtlich erst im Jahr 2020 anstehen.

© SZ vom 30.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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