Meine Woche:Oma hat Gesprächsbedarf

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(Foto: Catherina Hess)

Margarete Rick thematisiert Beziehungen zu Enkeln

Von Renate Winkler-Schlang

Sie war Grundschullehrerin und hat ihre beiden Söhne großgezogen. Doch die Beziehung zu den vier Enkeln ist für die 74-jährige Obermenzingerin Margarete Rick etwas Besonderes. Diese Erfahrung bringt sie ein in den Kurs "Großeltern und Enkel - eine kostbare Beziehung", der noch am 17. und 24. April und 8. Mai jeweils von 10 bis 11.30 Uhr in der Schwabinger Seidlvilla läuft und den sie gemeinsam mit Pia von Rimscha leitet. Eine Anmeldung ist möglich bei der Nachbarschaft Schwabing unter der Telefonnummer 39 82 99.

"Nie im Leben" wäre ihr eingefallen, Lehrerin zu werden, erzählt Margarete Rick. Als die junge Frau merkte, dass der Haushalt allein sie nicht ausfüllt, wählte sie dennoch dieses Studium: "Es war die einzige Chance, zu arbeiten, ohne die Kinder abgeben zu müssen." Bald aber fand sie es "einfach nur Spitze". Schon mit 53 war sie dann das erste Mal Oma und musste feststellen: "Die Situation für die nächste Generation war noch viel schwerer als für uns." Zwar gab es inzwischen mehr Kitas, doch Plätze waren immer noch Mangelware, und die Betreuung auch nicht immer so, wie ihre Schwiegertöchter sich das für die Babys gewünscht hatten. Da war die Oma gefragt - und sie sprang gerne ein.

Wo immer sie Menschen in derselben Situation traf, merkte sie, dass Gespräche darüber gut tun. Die Omas und Opas mussten auch mal loswerden, "wie anstrengend das sein kann". Oma und Enkel, das ging ja meist sofort gut, schwieriger aber war die Kommunikation mit den Eltern der Enkel, denn die neue Elterngeneration sah vieles lockerer, setzte weniger Grenzen, hatte andere Erziehungsziele. Rick befasste sich - "nach dem Berufsleben!" - mit den Theorien von gewaltfreier Kommunikation. Und sie gründete Gesprächskreise. Ratschläge zu geben, liege ihr fern, betont sie. Es gehe vielmehr um einen Rahmen für den Austausch. "Jeder ist froh, mal darüber reden zu können."

Ihre persönliche Erfahrung: Enkel merken, wenn die Oma sich der Mama zuliebe verbiegt. Sie können aber meist gut begreifen, dass unterschiedliche Erwachsene unterschiedliche Prioritäten setzen. Schön ist auch ihre Erfahrung mit den Großeltern-Gesprächskreisen: "Am Schluss sind sich immer alle darin einig, wie wunderbar es ist, diese Enkelkinder zu haben."

Die von Margarete Rick sind zwischen zehn und 22 Jahre alt und lassen ihr auch Zeit für ihre Hobbys wie die Gartenarbeit. Aber dann freut sie sich schon wieder auf den Ausflug mit den Enkelinnen am kommenden Wochenende, den sich die Jüngste zum Geburtstag gewünscht hat.

© SZ vom 16.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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