Medizin:Campus für Gesundheit

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Das Gebäude mit dem heutigen Haupteingang wird nicht mehr Teil des Krankenhauses sein. (Foto: Stephan Rumpf)

Klinikum Schwabing bekommt neue Nachbarschaft

Von Dominik Hutter

Anfangs hat es auch Ideen gegeben, die attraktive Lage für den Wohnungsbau zu nutzen. Inzwischen aber hat sich im Rathaus einhellig die Meinung durchgesetzt, dass auf dem Gelände des Schwabinger Krankenhaus weiterhin die Medizin zu Hause sein soll. Zwar wird das städtische Klinikum deutlich kleiner und beschränkt sich künftig auf einige Bauten rund um die heutige Kinderklinik (und deren Nachfolgebau, der gerade entsteht). Aber auch der Westen des Areals soll für "medizinnahe Nutzungen" reserviert bleiben. Gesundheits-Campus nennt sich dieses Konzept, und es funktioniert nach dem Prinzip: Je östlicher, desto medizinischer.

Das bedeutet: Während im Westen einige der Altbauriegel zu Dienstwohnungen für Mitarbeiter der städtischen Krankenhäuser oder des Altenheimbetreibers Münchenstift umgebaut werden, verbleibt im Osten das eigentliche Klinikum. Dazwischen gibt es eine Art Übergangsbereich mit Arztpraxen, Reha-Einrichtungen, medizinischen Bildungseinrichtungen, aber auch Gastronomie. Die Altbauten des zwischen 1904 und 1928 in Pavillonbauweise errichteten Krankenhauses bleiben erhalten - 80 Prozent stehen ohnehin unter Denkmalschutz. Die Gartenanlagen sollen sogar wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Einige Funktionsbauten aus den Siebziger- und Achtzigerjahren werden abgerissen. Der Abriss zweier teilweise verschachtelter und schwer nutzbarer Altbauten im Nordwesten des Areals wird noch geprüft, die Häuser stehen eigentlich ebenfalls unter Denkmalschutz. Verzichten will der federführende Kommunalreferent Axel Markwardt auf ein planerisch mögliches 50-Meter-Hochhaus nördlich des heutigen Klinik-Haupttrakts. Ein solches Gebäude hätte zwar einen städtebaulichen Akzent bedeutet. Die Denkmalschützer wie auch der Bezirksausschuss waren aber der Meinung, dass der Pavillon-Charakter des Klinik-Geländes erhalten bleiben sollte.

Was konkret mit sämtlichen Bauten geschieht, ist noch unklar. Der Kommunal- und der Finanzausschuss beschlossen am Donnerstag lediglich, nach dem Konzept Gesundheitscampus die Planungen zu konkretisieren. Das Votum war einstimmig. Die Umgestaltung des Geländes erfolgt in mehreren Stufen: Die derzeit leer stehenden Riegel im Westen nahe dem Scheidplatz, die im Rohbauzustand eingemottet sind, hat das Klinikum bereits an die Stadt zurückgegeben. Dort sollen mindestens 160 Mitarbeiterwohnungen entstehen, von Ein-Zimmer-Appartements bis hin zu großen Vier-Zimmer-Wohnungen. Drei weitere Bauten räumt das Klinikum bis Ende 2018.

Weite Teile des Geländes fallen aber frühestens Ende 2022/Anfang 2023 an die Stadt - wenn der große Umzug diverser Schwabinger Abteilungen ins dann vergrößerte Klinikum Bogenhausen abgeschlossen ist. Dann werden das Gebäude mit dem heutigen Haupteingang und auch der Großteil der dahinterliegenden Häuser nicht mehr Teil des Schwabinger Krankenhauses sein. Die Traditionseinrichtung zieht sich komplett in den Osten zurück. Entgegen den ursprünglichen Planungen bleibt vorerst die Abteilung für hochinfektiöse Patienten bestehen. Zudem sichert sich das Klinikum einige Flächen in Reserve, um in Zukunft wieder erweitern zu können. Vergrößern will sich auch die psychiatrische Klinik des Bezirks Oberbayern, die im Nordosten des Geländes bereits ein großes Gebäude angemietet hat.

Um den Fokus mehr auf die Kinder- und Jugendmedizin zu verschieben, hat sich die "Stiftung Kinderklinik München-Schwabing" gegründet. Sie will erreichen, dass der ohnehin in Schwabing entstehende Schwerpunkt der Kinderheilkunde noch ausgebaut wird - unter anderem mit Forschungseinrichtungen der TU, einer Palliativstation für Kinder und einem Elternhaus. Das alles wäre im Konzept Gesundheitscampus gut unterzubringen, findet Vorstandsmitglied Irene Teichert-von Lüttichau.

© SZ vom 01.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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