Maxvorstadt:Termin-Problem

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Der Umbau des Josephsplatzes samt Tiefgarage wird länger dauern. Grund sind angeblich die Protestaktionen

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Ihren Frieden haben viele Anwohner des Josephsplatzes noch nicht gemacht mit der Baustelle vor ihrer Nase. Eine Betonfläche bedeckt den einst grünen Platz vor ihrer Haustür, eingefasst von einem Absperrzaun. Es gibt nicht wenige, die mit stillem Groll den Fortgang des 9,5-Millionen-Euro-Projekts beobachten. Denn ihr Protest im Frühjahr 2013 hatte nichts genutzt: Die Bäume wurden gefällt, damit eine Tiefgarage 17 Meter in die Erde getrieben werden konnte. Der Verdruss über das ungeliebte Projekt kocht jetzt wieder ein wenig hoch - nicht nur in der Bürgerschaft, auch in der Stadtviertelpolitik: Denn der Zeitplan hat sich verschoben, ohne dass der Bezirksausschuss (BA) etwas davon mitbekommen hat; zudem herrscht Informationsbedarf zur geplanten Oberflächengestaltung.

Auslöser war der Brief eines Anwohners, er berichtet von einem neuen Fertigstellungsdatum auf der Bautafel: Seit kurzem stehe dort "Juni 2016" statt "Juni 2015". Ein Vertreter des Vereins Freunde des Josephsplatzes sagte in der Sitzung: "Es war vereinbart, dass wir bei weiteren Schritten informiert werden. Und nun verlängert sich die Bauzeit um ein schlappes Jahr." Nach Darstellung des Baureferates ist es jedoch nicht ein ganzes, sondern ein halbes Jahr. "Ursprünglich war geplant, dass die Tiefgarage bis Mitte 2015 fertig ist", teilt eine Behördensprecherin mit. Doch durch die Protestaktionen der Umweltaktivisten, die zeitweise Bäume auf dem Platz besetzt hatten, haben sich nach ihren Worten die Arbeiten um ein halbes Jahr verschoben. Die Tiefgarage soll demnach Ende 2015 fertig sein und Anfang 2016 in Betrieb gehen. Die Oberflächengestaltung soll Mitte 2016 abgeschlossen sein. "Dies wurde jetzt auf der Bautafel angepasst", sagt die Behördensprecherin und verweist auf mehrere Stadtratsbeschlüsse, in denen der Zeitplan dargelegt sei. Dem Bezirksausschuss ist dies jedoch offenkundig nicht bekannt. Es habe "im BA einiges Befremden ausgelöst, dass das Gremium nicht durch das Baureferat über den neuen Zeitplan und die Umplanungen informiert wurde, sondern durch die Anwohner", schreibt der Vorsitzende Christian Krimpmann (CSU) nun ans Baureferat.

Er artikuliert zudem die Irritation des Gremiums über die "offensichtlich erneut geänderten Planung der Oberflächengestaltung". Es gebe widersprüchliche Angaben zur Anzahl der Bäume, die gepflanzt werden sollen. Als "dringend geboten" sieht es das Gremium an, dass die Pläne für die Oberflächengestaltung nochmals in einer der nächsten BA-Sitzungen vorgestellt werden.

Das Konzept war von den Freunden des Josephsplatzes immer wieder hartnäckig kritisiert worden. Sie missbilligen vor allem die Einfassung und Durchwegung mit teils vier Meter breiten Rotbuchenhecken. Manche Unterstützer der Initiative sehen zudem die Abluftanlage der Tiefgarage an der nordöstlichen Platzseite als äußerst heikel an - sie fürchten, dass gesundheitsschädliche Abgase über den Platz wabern.

© SZ vom 22.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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