Maxvorstadt:Flüchtlings-Dependance an der Karlstraße

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Die Einrichtung mit bis zu 260 Plätzen soll im Juli eröffnen und höchstens fünf Jahre lang betrieben werden

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Nicht weit entfernt von der kommunalen Unterkunft für Flüchtlinge wird an der Karlstraße bald auch eine staatliche Dependance für Asylsuchende eröffnen. In dem Gebäude mit den Hausnummern 20 bis 22 will die Bezirksregierung in der zweiten Juli-Hälfte eine sogenannte Ankunftseinrichtung (AE) für bis zu 260 Menschen etablieren, wie am Dienstag in der Sitzung des Bezirksausschusses Maxvorstadt bekannt wurde. Das Gebäude solle dafür "maximal fünf Jahre" genutzt werden, sagte Stefanie Weber, zuständige Abteilungsleiterin bei der Regierung von Oberbayern, in der Sitzung.

Als Aufnahmeeinrichtung bezeichnet die Regierungsbehörde eine Art Durchgangs-Bleibe, Dorthin kommen Flüchtlinge, nachdem sie im sogenannten Ankunftszentrum an der Maria-Probst-Straße im Euro-Industriepark medizinisch untersucht und registriert wurden.

Derzeit gibt es neben den von der Stadt betriebenen Gemeinschaftsunterkünften fünf AE-Dependancen in München - jene an der Karlstraße 20 bis 22 ist die sechste. Nach Behördenangaben bleiben die Asylsuchenden einige Monate, bis sie gemäß einer Quotenregelung auf Unterkünfte im Regierungsbezirk verteilt werden. Das Haus an der Karlstraße grenzt direkt an ein Grundstück der Stadtwerke an. Wie aus einer Stadtratsvorlage hervorgeht, sollen im Erdgeschoss Verwaltung, Registrierung, Wachdienst und Essensausgabe eingerichtet werden; in den Obergeschossen können laut dem Papier bis zu 300 Betten untergebracht werden.

Indes ist die Gebäudestruktur nach den Worten von Behördenmitarbeiterin Weber eher auf eine kurze Verweildauer ausgelegt. Als Außenfläche stehe nur ein schmaler Hofabschnitt zur Verfügung, weshalb ein Teil der Zimmer als Aufenthaltsräume genutzt werden müsse. Ungeachtet dieser Einschränkungen eigne sich das Objekt dennoch als "kleines Aufnahmezentrum", wie Weber sagte. "Wir müssen sehen, wie sich die Situation entwickelt."

Damit spielt sie auf die kaum kalkulierbare Zahl von Flüchtlingen an, mit der Stadt und Staat mittel- und langfristig befasst sein werden. Dabei stehen noch bis Ende Juni 2017 rund 1600 Plätze auf dem Gelände der Bayernkaserne zur Verfügung - dann läuft der Mietvertrag mit der Stadt aus, die dort ein Wohngebiet errichten will. Von der Regierungsbehörde hieß es zuletzt, Folgelösungen und Nachfolgeobjekte seien noch in der Schwebe. Die neue Dependance in der Karlstraße dürfte ein Teil der Lösung sein.

© SZ vom 16.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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