Maxvorstadt:"Man kann nicht alles wollen"

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Die Blütenstraße soll begrünt und für Geisterradler frei gegeben werden. Dieser Maxvorstädter Doppel-Wunsch ist kaum erfüllbar

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Die Blütenstraße macht heute ihrem Namen keine Ehre mehr. Das enge Sträßlein in der Maxvorstadt war einst einmal ein Feldweg; das gefiel offenbar einem königlich bayerischen Beamten, als der Pfad durch blühende Wiesen 1877 seinen Namen erhielt. Heute blühen in dieser Einbahnstraße zwischen Nordend- und Türkenstraße allerdings nur noch einige Topfpflanzen auf den Fenstersimsen, ansonsten säumen Blechkarossen die Bordsteine vor den Hausfassaden.

Gar nicht so abwegig also die Idee der örtlichen CSU, die Stadtverwaltung solle prüfen, "wie man in der Blütenstraße für mehr Grün durch die Pflanzung von Bäumen sorgen kann", wie es in einem Antrag heißt. Verkehrt ist auch nicht der Einfall der Grünen im Stadtbezirk, hier das Fahrradfahren entgegen der Einbahnstraße zuzulassen. Absonderlich ist es nur, beides auf einmal zu wollen - doch eben dies ist das Ergebnis der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Maxvorstadt. Der Gremiumsvorsitzende Christian Krimpmann (CSU) konnte sich ein amüsiertes "Hö, hö" nach der doppelten Abstimmung nicht verkneifen.

Der Grünen-Vorstoß stand als erstes zur Abstimmung. Das klare Ergebnis: 14 von 21 anwesenden Bürgervertretern hoben die Hand, um den Radlern das Fahren gegen die Einbahnstraße zu erlauben. Die Gegner, darunter Werner Stadler (SPD) und Gerhard Mittag (CSU), führten die Enge in dieser schmalen Straße ins Feld - vergeblich. Wenig später kam der Baumpflanz-Vorstoß an die Reihe. "Ich bin ja für jeden Baum, aber das geht nicht", sagte die qua ihres Amtes als Baumschutzbeauftragte jeglicher Grün-Gegnerschaft völlig unverdächtige Ruth Gehling (Grüne). Es sei schlicht zu wenig Platz; und Parkplätze könne man auch nicht opfern. "Man kann nicht alles wollen", sagte sie.

Elf Gremiumsmitglieder wollten das aber, eine knappe Mehrheit gegen zehn ablehnende Stadtteilvertreter - was Krimpmann mit besagtem "Hö, hö" kommentierte. Karin Hiersemenzel (FDP) polterte: "Wir wissen doch alle: Es ist Quatsch." Krimpmann schloss den Tagesordnungspunkt mit dem Satz: "Ich gehe davon aus, dass Sie alle ernsthaft abstimmen."

© SZ vom 03.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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