Maxvorstadt:"Kann denn Liebe Sünde sein?"

Im Dritten Reich versorgte Textdichter Bruno Balz die NS-Propaganda-Maschinerie mit Durchhalte-Hits wie "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen". Weniger bekannt als seine Evergreens ist die Tatsache, dass Bruno Balz schwul war und durch die Zusammenarbeit mit dem Regime seine Deportation verhindern wollte. Mit Kriegsende ging der Alptraum für ihn weiter: Er wurde wegen Nazi-Propaganda vor Gericht gestellt und damit gezwungen, sich zu outen - zu einer Zeit, als man wegen Homosexualität noch ins Gefängnis kam. Das Leben von Bruno Balz wird in der Themenreihe "Rosa Winkel" der Kulturplattform Jourfixe-Muenchen beleuchtet, die sich mit der Verfolgung homosexueller Männer beschäftigt. Am diesem Freitag, 21. Oktober, ist im NS-Dokumentationszentrum, Brienner Straße 34, von 19 Uhr an das multimediale Künstlerporträt "Kann denn Liebe Sünde sein?" zu sehen. Balz' Lieder werden von einem männlichen Sänger, Peter John Farrowski, vorgetragen, was ihre Doppelbödigkeit zum Vorschein bringt. Im Anschluss an die Vorstellung moderiert der Historiker Albert Knoll, Archivar der KZ-Gedenkstätte Dachau, eine Podiumsdiskussion. Der Eintritt ist frei.

© SZ vom 21.10.2016 / ust - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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