Maxvorstadt:Gegen die Auto-Dominanz

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Stadtrat beschließt Zweirichtungsverkehr im Museumsviertel

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Nach jahrzehntelanger Diskussion um die Neuregelung des Verkehrs rund um die Pinakotheken im Museumsviertel hat der Stadtrat am Mittwoch eine Entscheidung getroffen: Die Einbahnregelung in Abschnitten der Gabelsberger-, Theresien- und Türkenstraße soll aufgehoben und dafür Zweirichtungsverkehr eingeführt werden. Der Beschluss über die "modifizierte Alternative 5", wie der Richtungswechsel in der Behördensprache genannt wird, kam gegen die Stimmen der CSU zustande. Abstimmungsgespräche mit der SPD waren zuvor gescheitert. Den Verlauf der Verhandlungen nehmen die Christsozialen ihrem Koalitionspartner offenbar ziemlich übel. "So kann man mit seinem Partner nicht umgehen", echauffierte sich CSU-Stadtrat Walter Zöller.

Bereits 1980 hat das Planungsreferat mehrere Alternativen ausgearbeitet, um die Fahrzeuge auf Gabelsberger- und Theresienstraße in neue Bahnen zu lenken. Damals wurden acht Varianten geprüft, die Nummer 5 bekam den Zuschlag. Demnach sollen auf der Gabelsbergerstraße die Fahrzeuge zwischen Arcis- und Türkenstraße wieder in beiden Richtungen fahren, auf der Theresienstraße im Abschnitt von der Luisen- und Türkenstraße sowie in der Türkenstraße zwischen Gabelsberger- und Theresienstraße. Bisher herrscht hier Einbahnregelung, wodurch die Sammlungen im Kunstareal vom Verkehr umspült sind - sie werden als abgeriegelt empfunden. Anwohner beschweren sich seit Jahren über die "Autobahnen" vor ihrer Haustüre. Eine Neuregelung des Verkehrs wird nach Einschätzung des Planungsreferats die "prägende Dominanz des Kfz-Verkehrs" um 15 Prozent reduzieren, zudem die Aufenthaltsqualität verbessern.

CSU-Planungsexperte Walter Zöller wies das nahezu wütend zurück. Eine "Absurdistan-Vorlage", nannte er den Beschlussvorschlag der Verwaltung. Er glaubt vielmehr, dass es durch die Aufhebung der Einbahnregelung eine Verdopplung des Verkehrs geben werde. Vehement machte er deutlich, dass vor allem der Wegfall von gut 90 Parkplätzen für ihn nicht in Frage komme. Seine Wunsch-Alternative sähe so aus: In Gabelsberger- und Theresienstraße jeweils eine Fahrspur wegnehmen und dafür je eine Fahrradspur ausweisen. Zöller ließ zudem durchblicken, dass er sich vom Koalitionspartner ein Entgegenkommen erwartet hätte. "Doch die SPD wollte keinen Kompromiss. Es braucht ein gewisses Maß an Achtung. Doch die ist erheblich verletzt worden."

Der SPD-Stadtrat Christian Amlong äußerte sein Unverständnis für Zöllers Vorschlag. "Das ist ja dann eine Drei-zu-eins-Spuren-Situation, das verstehe ich nicht." Amlong räumte indes ein, dass der Wegfall der Parkplätze durchaus ein "gravierender Nachteil" sei. Dieser sei aber "im Zuge der Aufwertung des Stadtbezirks hinzunehmen".

© SZ vom 02.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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