Maxvorstadt:Das große Ganze

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Das Buch "Kunstareal München" steht für die Kooperation der vielen Adressen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Es ist noch nicht lange her, da war Schneckentempo immer noch eine unzutreffende Charakterisierung für die Geschwindigkeit, mit der das Projekt Kunstareal vorankam. Es geht dabei um Vernetzung und Vermarktung der vielen Kunst-, Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen im Münchner Museumsquartier unter einer Dachmarke. Mehr als ein Jahrzehnt rührte sich wenig; das lag offenbar auch am Argwohn der Museumschefs, die fürchteten, ihre weltberühmte Sammlung werde zu einer schnöden Abteilung degradiert - und ein übermächtiger Kunstareal-Kurator habe dann das Sagen.

Die Sorgen sind längst Schnee von gestern. Die Akteure in den Institutionen und auch in der Politik sind begeistert von der Idee der Kunstverbund-Marke. In der Realität fehlen zwar noch ein dringend nötiges Fundament wie etwa eine zentrale Informationsstelle oder ein Kunstareal-Ticket als Eintrittskarte für alle Museen. Doch auf dem Papier wächst das Projekt zusammen: Jetzt erscheint das Buch "Kunstareal München", das auf 140 Seiten das Viertel als konsistenten Cluster präsentiert.

Die Publikation erscheint im München Verlag, verfasst hat sie die Architektur-Historikerin Kaija Voss, die als Autorin, Dozentin und Stadtführerin arbeitet. Laut Impressum ist es "in Kooperation mit den Partnern aus Kunst, Kultur und Wissenschaft" entstanden. Das weist darauf hin, dass die 16 Museen und Ausstellungshäuser, sechs Hochschulen und zwölf kulturellen Einrichtungen, die in der Maxvorstadt konzentriert sind, sich damit erstmals offensiv als einträchtiges Kunst-Bündnis der Öffentlichkeit vorstellen. Dabei soll die Augenhöhe zu den anderen bedeutenden Museumsquartieren deutlich werden. Das Kunstareal sei ein "einzigartiger Ort von Weltrang", heißt es im Klappentext. Das Buch soll verständlich machen, "warum das Ganze viel mehr ist als die Summe seiner einzelnen Teile".

Der Text ist weitgehend als Spaziergang durch das 66 Hektar große Gebiet angelegt; alle wichtigen Einrichtungen - von den Glyptotheken bis zur Pinakothek der Moderne - werden ausführlich vorgestellt, zudem eingehend die Architektur der Bauwerke besprochen. Interessant sind dabei die unterschiedlichen Ansichten, die einzelne Beteiligte zum Kunstareal haben. Für den ehemaligen Direktor der Neuen Sammlung, Florian Hufnagl, ist es "ein Ort der Inspiration"; für Stadtbaurätin Elisabeth Merk "im wörtlichen und im übertragenen Sinn eine Spielwiese".

Offiziell vorgestellt wird das Buch am Mittwoch, 27. April, um 10.30 Uhr im NS-Dokumentationszentrum, Brienner Straße 34. Anwesend werden der Chef des Hauses, Winfried Nerdinger, sowie Kulturreferent Hans-Georg Küppers und Autorin Kaija Voss sein.

© SZ vom 13.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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