Martinsried:Erste Schritte in Richtung Umgehungsstraße

Lesezeit: 2 min

Planegger Gemeinderat genehmigt die Vorplanung. Mehr als 30 Jahre ist über das Projekt ergebnislos diskutiert worden

Von Rainer Rutz, Martinsried

Die seit Jahrzehnten geplante Umgehungsstraße von Martinsried ist jetzt ein gehöriges Stück vorangekommen. Nach dreistündiger kontroverser Diskussion hat der Gemeinderat Planegg in seiner jüngsten Sitzung die Vorplanung genehmigt. Gemeint ist damit das Stück von der Münchner Straße im Süden bis zur Fraunhoferstraße im Norden des Ortes. Wichtigster Aspekt: Der ursprünglich vorgesehene Durchstich am Wall an der Röntgenstraße wird verworfen. Stattdessen plant das Ingenieurbüro von Oliver Krombach aus München nun eine weite Verschwenkung von den Garagen kommend auf Höhe der Fraunhoferstraße. Damit erübrigt sich der Durchstich. Rund 3,5 Millionen Euro soll das Straßenstück kosten, das die neue Martinsrieder Ortsmitte von geschätzt 5000 Pkw und Lkw pro Tag entlasten soll.

Im Gemeinderat fand das Vorhaben in dieser Form allerdings nicht nur Zustimmung. Vor allem aus den Reihen der CSU und der FDP kamen Bedenken. Michael Book (CSU) zeigte sich skeptisch: Jedenfalls bedeute die Umgehung eine Mehrbelastung für die Münchner Straße in Planegg. Im Gegensatz zur jetzt vorliegenden Planung besteht die CSU auch auf Kreisverkehren am nördlichen und südlichen Ende der Straße. Ein entsprechender Antrag wurde allerdings abgelehnt.

Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) betonte, man sei sich bewusst, dass die neue Teilumgehung für die Münchner Straße in Planegg eine Mehrbelastung bedeute: "Wir aber wollen den Durchgangsverkehr aus Martinsried herausbekommen", sagte Hofmann. Fritz Haugg (FDP) erinnerte daran, dass "eine Fortführung in Richtung Norden möglich bleiben muss". Und sein Bruder Christian Haugg (FDP) stellte gar die Frage: "Was bewirkt eigentlich die neue Umgehung? Jedenfalls mehr Verkehr." Er forderte deshalb ein neues Gutachten dazu.

Felix Kempf (SPD) will die Belastungen der Anwohner der nördlichen Lochhamer Straße minimieren und stellte den Antrag auf Bau eines Lärmschutzwalls, der eine Mehrheit fand. Herbert Stepp (Gruppe 21) beklagte, dass bei der jetzigen Planung die Situation der Radfahrer verschlechtert werde: "Insgesamt fehlt mir ein visionärer Ansatz." Auch er sieht Bedarf für weitere Untersuchungen. Mit 16 gegen acht Stimmen wurde die Vorplanung mit Änderungen beschlossen. Wie die Weiterführung der Straße Richtung Norden zur Würmtalstraße und Lena-Christ-Straße hin aussehen soll, ist noch offen.

Die Umgehung von Martinsried wird in der Gemeinde seit mehr als 30 Jahren diskutiert. Ursprünglich war eine echte Umfahrung auf dem Acker westlich der Garagen bis hin zur Würmtalstraße geplant. Da das früher zuständige Straßenbauamt München die Straße über Gräfelfing bis hin zur Lindauer Autobahn weiterführen wollte - die Unterführung an der Heitmeier-Siedlung steht schon seit fast 50 Jahren -, regte sich bei großen Teilen der Bevölkerung massiver Widerstand. Der Planegger Gemeinderat zeigte sich außerstande, über die Jahrzehnte hinweg eine Entscheidung zu treffen, bis schließlich das Straßenbauamt München vor zehn Jahren entnervt den Ball an die Gemeinden zurückgab: Sie sollten selbst planen und bauen. So entstand die Idee einer stark abgespeckten Umfahrung, die an der Lena-Christ-Straße enden und auf verschlungenen Wegen zur Würmtalstraße führen soll. Damit soll eine Tangente von der Lindauer Autobahn bis nahe an die Garmischer Autobahn verhindert werden.

© SZ vom 24.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: