Wende im Fall Annette Schavan: Die ehemalige Bundesbildungsministerin macht ihre Zukunft als Hochschulrätin von einem Votum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) abhängig. Deren Präsident Bernd Huber erklärte am Mittwoch nach einer Präsidiumssitzung, man werde in den nächsten Wochen "in den zuständigen Gremien - also mit dem Senat, den externen Mitgliedern des Hochschulrats und im Präsidium - über die Mitgliedschaft von Frau Schavan im Hochschulrat beraten. Im Übrigen werden wir auch ein Meinungsbild aus den Fakultäten einholen."
Dies geschehe auf Schavans Wunsch. Offenbar sind auch Abstimmungen vorgesehen, ob Schavan Hochschulrätin bleiben soll oder nicht. Denn Huber erklärt, Schavan werde "dem Votum der Universität folgen". Der LMU-Präsident erklärt zudem, er wolle auch den bayerischen Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) in den Prozess einbinden. Ergebnisse sollen "bis etwa Ende April" bekannt gegeben werden.
Mit der Erklärung reagieren Huber und Schavan auf die Dynamik der vergangenen Tage. Nachdem Schavan mit ihrer Klage gegen den Entzug des Doktortitels vor Gericht gescheitert war, hatten erstmals Mitglieder aus Senat und erweiterter Hochschulleitung der LMU öffentlich den Rücktritt Schavans gefordert. Zunächst hatte Huber noch erklärt, man wolle die Urteilsbegründung abwarten. Davon ist nun keine Rede mehr.