Langwied:Sorge um die Sicherheit

Lesezeit: 2 min

In Langwied ignorieren Autofahrer die Tempo-30-Zonen. Anwohner und Politiker fordern dringend Abhilfe

Von Ellen Draxel, Langwied

Langwied könnte so idyllisch sein. Der Stadtteil ist geprägt von alten Häusern, Höfen und Ackerflächen; durch den Ortskern fließt ein kleiner Bach, flankiert von einer Baum-Allee. Wären da nur nicht die Raser. Seit Jahren nutzen Autofahrer die Langwieder Hauptstraße, die Eschenrieder Straße und die schmale Straße Im Stocket, um das Gaspedal durchzudrücken - in Tempo-30 Zonen. Die Strecke ist ein beliebter Schleichweg, um den täglichen Staus auf der Autobahn A 99 auf Höhe des Allacher Tunnels zu entkommen.

Lärm und Abgasbelastung sind jedoch nur ein Kritikpunkt der Anlieger, auch weil zunehmend Schwerlaster durch Langwied fahren. Vor allem aber sorgen sich die Bürger um die Sicherheit in ihrem Viertel. "Die Raser veranstalten bei uns regelrechte Rennen. Das ist wirklich nicht mehr zum Lachen", sagt ein Anwohner, der erzählt, dass sein Hund von einem Auto überfahren worden sei. Radler sind besonders gefährdet, sie werden von zu schnell fahrenden Autofahrern leicht übersehen. "Wenn sie sich als Autofahrer an das Tempo 30 halten, werden sie zur Hauptverkehrszeit per Lichthupe aufgefordert, deutlich mehr Gas zu geben oder sie werden riskant überholt", ergänzt einer der Nachbarn.

Nach Angaben der Anwohner verstärkt sich das Problem in den Sommermonaten noch durch Motorräder und Traktoren, deren Fahrer sich ebenfalls nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten. Ein Vater, der mit seiner Familie in der Straße Im Stocket wohnt, sagt: Er habe Angst, seine Kinder könnten auf dem Gehweg von einem Auto erfasst werden. "Die Straße ist oft wegen beidseitig parkender Fahrzeuge so eng, dass die Fahrer, wenn sie es eilig haben, auf den Bürgersteig ausweichen", beschreibt er sie Situation. Die Verstöße sind bei der Polizei bekannt, eine Lösung allerdings wurde bislang keine gefunden. Weil die Strecken in den einzelnen Straßenabschnitten zu kurz sind, um die Geschwindigkeit "gerichtsverwertbar" zu messen, hat die Polizei keine Handhabe. Prinzipiell möglich sei eine Kennzeichnung der Tempo-30-Zone auf der Fahrbahn, sagt Pasings Polizei-Chef Peter Löffelmann. "Aber das müsste das Kreisverwaltungsreferat prüfen."

Die Lokalpolitiker des Bezirksausschusses Aubing-Lochhausen-Langwied wollen nun zumindest die Stadt bitten, eine Tonnagebeschränkung für die Laster umzusetzen. Bürger hatten außerdem angeregt, sogenannte Dialog-Displays zu installieren. Diese Geschwindigkeitsanzeiger belohnen denjenigen, der das vorgegebene Tempo einhält, mit der Anzeige eines grünen lachenden Gesichts. Fährt jemand dagegen zu schnell, bekommt er eine traurige Miene zu sehen - in roter Farbe. Im Münchner Umland finden sich diese motivierenden Displays des öfteren, in der Landeshauptstadt gibt es sie nicht. Der Stadtrat hatte die Anschaffung der digitalen, mahnenden Gesichter aus finanziellen Gründen abgelehnt.

© SZ vom 23.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: