Landwirtschaftsfest:Vieh und Feierei

Lesezeit: 2 min

Auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest wird schneller angezapft als auf der Wiesn, doch viele Besucher kommen auch aus beruflichem Interesse

Von Andreas Schubert

Dass das Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF) irgendwann einmal an die Peripherie ausgelagert wird, ist unwahrscheinlich. Der Bauernverband hat ja auch recht, wenn er sagt: Wir waren schon immer da, seit es das Oktoberfest gibt. Und jetzt haben sie sogar ein sehr hübsches Bierzelt dort, das Festzelt Tradition, das sonst immer auf der Oidn Wiesn steht. Dort haben sie am Samstag auch schon vor dem offiziellen Wiesnanstich Augustiner aus dem Holzfass ausgeschenkt. Wer also bereit war, 14,50 Euro Eintritt zu bezahlen, der konnte schon vor der Feiermeute auf dem Oktoberfest einen ordentlichen Frühschoppen begehen.

Der eigentlich zur Eröffnung angekündigte bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer war am Samstag anderweitig beschäftigt. Immerhin schaffte es seine Stellvertreterin Isle Aigner, die zwar nicht Landwirtschaftsministerin ist, aber Staatsministerin für Wirtschaft, Medien und Energie. Und wenn auch Medien nicht so das Ding von Landwirten sind, so doch die anderen beiden Ressorts in Aigners Haus.

"Auf dem Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfest ist die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern da, wo sie hingehört: in der Mitte der Gesellschaft!", sagte Aigner bei der Eröffnung im Festzelt Tradition. Ebenso stolz wie auf Autos bayerischer Provenienz, dürfe man "auch auf die hervorragenden Produkte von den bayerischen Höfen" sein. So sprachs die Ministerin, die diesmal nicht im Dirndl aufgetreten ist. Auch unter den Besuchern sah man am Wochenende bei Weitem nicht so viele Menschen in Lederhosen und Dirndlgewand als auf dem Oktoberfest. Was irgendwie nicht überrascht. Das ZLF ist letztlich eine Landwirtschaftsmesse. Viele Besucher sind nicht zum Feiern gekommen, sondern aus beruflichem Interesse.

Und für ihre 14,50 Euro bekommen sie einiges geboten: 650 Aussteller zeigen, was es so Neues gibt auf dem Agrarmarkt, seien es Maschinen für die Arbeit auf dem Hof und auf den Feldern, seien es Tipps für gesunde Ernährung mit Produkten aus eigener Herstellung. Was dieses Jahr nicht fehlen durfte: Zum 500. Jubiläum des bayerischen Reinheitsgebots hat der Brauerbund eine Schaubrauerei aufgebaut.

"Das Landwirtschaftsfest ist ein Spektakel für die ganze Familie", sagt Walter Heidl, Präsident des Bauernverbandes, der das ZLF seit 1949 veranstaltet. Heuer gibt es auf dem Fest auch einen Dorfplatz mit einer Tanzlinde und einen Milchviehstall mit 20 Kühen. Dort herrschte wohl am meisten Andrang, ebenso im Tierzelt, wo diverse Nutztierrassen zu sehen sind. Vor allem für die Männer eine Attraktion: Die teils riesigen Landmaschinen. Wer davon genug hatte, schaute sich auch die Wiesn an. Vom ZLF gibt es einen direkten Zugang zur Matthias-Pschorr-Straße.

© SZ vom 19.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: