Verkehrspolitik:Radeln auf neuen Wegen

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Die Stadt will Radlern das Leben leichter machen und neue Radwege in der Rosenheimer und der Kapuzinerstraße anlegen. Anderswo allerdings bleiben Brennpunkte im Stadtverkehr bestehen.

Marco Völklein

In diesem Sommer müssen sich die Autofahrer und Anwohner in der Rosenheimer Straße auf eine Großbaustelle einrichten. Ist diese dann aber nach den Sommerferien abgeschlossen, werden sich zumindest die Radfahrer über einen neuen Fahrstreifen freuen - und die Fußgänger über mehr Platz.

Die Rosenheimer Straße in Haidhausen gehört zu den gefährlichsten Stellen für Münchner Radler. Ein Komplettumbau der Straße soll die Situation nun entschärfen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Denn das Baureferat wird in den Sommerferien in Richtung stadtauswärts einen neuen Radfahrstreifen anlegen; im Gegenzug werden den Autofahrern in dieser Richtung künftig nur noch zwei statt drei Fahrstreifen zur Verfügung stehen.

Die Arbeiter werden dabei in der Rosenheimer Straße nicht einfach nur einen Radstreifen markieren, sondern einen großangelegten Komplettumbau der Straße vornehmen. So wird der Fahrbahnbelag erneuert - und die begrünte Mittelinsel ebenfalls versetzt, um den Radfahrern auf der Straße mehr Platz einzuräumen.

Derzeit müssen diese sich stadtauswärts auf einem sehr schmalen und holprigen Radweg die Steigung hinaufquälen. Insbesondere vor dem Eingang zum "Motorama"-Einkaufszentrum kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen mit Fußgängern. Diese Problemstellen will die Stadt mit dem Radstreifen nun beheben.

Geplant ist aber auch, den Radstreifen in etwa auf Höhe des Hauses Nr. 44 (dort ist eine Filiale der Hypovereinsbank untergebracht) wieder in den bisherigen Radweg einzufädeln. Von dieser Stelle an ist die Fahrradtrasse nämlich wieder ein gutes Stück breiter und auch besser in Schuss als auf dem Abschnitt westlich davon. An der Kreuzung Rosenheimer Straße/Franziskanerstraße ist dann aber Schluss mit den neuen Wegen für die Radler.

Wer auf der Rosenheimer Straße weiterstrampeln will in Richtung Südosten, muss auf die Fahrbahn für die Autos ausweichen - seit Jahren bemängeln Stadtteilpolitiker, Radlobbyisten und Rathauspolitiker diesen Zustand. Der Stadtrat hat die Verwaltung auch bereits vor zwei Jahren beauftragt, diese Lücke im Radwegenetz zu schließen. Doch bislang plant die Arbeitsgruppe aus vier beteiligten Referaten nur. Geschehen ist nichts.

Ganz anders dagegen entwickelt sich ein anderer Radlerbrennpunkt: In der Kapuzinerstraße will die Stadt voraussichtlich im kommenden Jahr auf beiden Seiten einen geräumigen Radweg anlegen. Einen entsprechenden Beschluss fasste kürzlich die rot-grüne Stadtratsmehrheit. Geplant ist, beiderseits der Kapuzinerstraße Radwege und -streifen anzulegen - aber nur zwischen Baldeplatz und Kapuzinerplatz.

Weiter nach Westen zur Lindwurmstraße hin wird es dafür zu eng. Hier will die Stadt zwei sogenannte Schutzstreifen anlegen; das sind markierte Streifen auf der Fahrbahn, auf denen Radler Vorrang haben, auf denen aber die Autos ebenfalls fahren dürfen.

Im Gegenzug fällt eine Kfz-Fahrspur in der Kapuzinerstraße weg. Die Busspuren sollen leicht modifiziert erhalten bleiben, die Ampelanlage an der Geyerstraße wird abgebaut. Den Wegfall der einen Autospur könne der Kfz-Verkehr an der Stelle verkraften, befanden Verwaltung wie auch die rot-grüne Stadtratsmehrheit. Denn als im Jahr 2006 die Stadtwerke an der Stelle eine Fernwärmeleitung erneuerten, war bereits eine Fahrspur gesperrt, Zählungen ergaben: ohne wesentliche Verschlechterungen für den Autoverkehr.

Allerdings räumen die Planer ein, dass sich im morgendlichen Berufsverkehr der Rückstau an der Lindwurmstraße "teilweise bis zum Kapuzinerplatz verlängern" kann. Insgesamt passieren etwa 24.000 Autos und 2500 Radler täglich die Strecke. Die CSU im Stadtrat lehnt das neue Konzept daher ab.

© SZ vom 04.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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