Verkehr:"Fast so belastet wie die Landshuter Allee"

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Feldkirchner Gemeinderäte fürchten Lärm und Feinstaubbelastung durch die stark befahrenen Autobahnen A 99 und A 94. Die Kreisstraße EBE 4 wird möglicherweise verlegt

Von Nadja Tausche, Feldkirchen

Die Pläne zum Ausbau des dritten Bauabschnitts der Autobahn A99 werden konkreter. Die geplanten Baumaßnahmen zwischen der Anschlussstelle Kirchheim und der Anschlussstelle Haar haben Konsequenzen für Feldkirchen. Deshalb stellte Jochen Eid von der Autobahndirektion Südbayern in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag die aktuelle Machbarkeitsstudie vor. Die betroffenen Gemeinden sollen früh einbezogen werden.

Feldkirchen ist vor allem von der Lärmbelastung der A 99 und auch der A 94 betroffen. Momentan fahren täglich etwa 123 000 Fahrzeuge auf der A 99 hin und her, bis 2030 werden es einer Verkehrsstudie zufolge circa 20 Prozent mehr. Wie sich die Lärmbelastung durch den Ausbau verändern würde, sei heute nicht einschätzbar, sagte Eid. Aber: "Man wird hier sicherlich massiv in Lärmschutzmaßnahmen investieren müssen." SPD-Gemeinderat Michael Burger fordert, dabei nicht nur die Lärmbelastung an den Autobahnen zu beachten: "Wir brauchen Lärmberechnungen für die gesamte Ortslage." Thomas Zimmermann (UWV) sieht vor allem die Feinstaubbelastung kritisch. "Ich glaube, dass Feldkirchen mittlerweile fast so belastet ist wie die Landshuter Allee", sagte Zimmermann. Eid merkte an, Berechnungen würden sehr wohl angestellt - konkrete Zahlen zu bekommen sei bei einer Straße, die noch nicht existiert, aber schwierig. Die Planungen sehen vor, die A 99 zwischen den Autobahnkreuzen München-Nord und München-Süd auf acht Spuren auszubauen. Der erste Abschnitt vom Autobahnkreuz München-Nord bis zur Anschlussstelle Aschheim Ismaning ist derzeit in Bau und soll 2019 fertiggestellt werden. Die Planung des dritten Abschnitts soll 2018 und 2019 erfolgen. Die jetzigen Pläne der Autobahndirektion sind aber noch nicht verbindlich. Zusätzlich zum Ausbau des dritten Bauabschnitts soll auch das Kreuz München-Ost umgebaut werden. Momentan bilden die Autobahnen A 99 und A 94 hier vier Schlaufen, also eine Art vierblättriges Kleeblatt. Diese sind aber überlastet und sollen deshalb teilweise ersetzt werden: Die zwei Schlaufen auf der Ostseite bleiben bestehen, auf der Westseite sind zwei Bögen, sogenannte Overflys, geplant. Darauf sollen Autofahrer das Kreuz weiträumig umfahren, die Verkehrssituation kann so entzerrt werden.

Die Feldkirchner Gemeinderäte merkten an, dass die Autobahndirektion auch mit den Anwohnern der Kreisstraße EBE 4 sprechen müsse. Denn durch den Umbau des Kreuzes München-Ost würde eine Verlegung der Straße Sinn machen, sagte Eid: Die EBE 4 würde statt nördlich der A 94 dann im Süden verlaufen. So gäbe es eine Linksabbiegerspur weniger, außerdem kommen Autofahrer mit der verlegten EBE 4 im Süden Feldkirchens an. Falls die Gemeinde tatsächlich eine Ortsumgehung plane, könne man diese dort gut an die neue EBE 4 anschließen, so Eid. Er sagte zu, zumindest mit den Hauptbetroffenen zu sprechen. Insgesamt müsse man laut Eid zusätzlich zur A 99 auch die A 94 betrachten. Denn auch hier nimmt der tägliche Verkehr laut Prognose bis 2030 deutlich zu. Außerdem müsse man mit den Betreibern der öffentlichen Verkehrsmittel zusammenarbeiten, um die hohe Verkehrsbelastung im Münchner Umland in den Griff zu kriegen.

© SZ vom 13.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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