Unterföhring:Geldsegen in Unterföhring

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Auch die ProSiebenSat.1 Media AG hat ihre Konzern-Zentrale in Unterföhring. (Foto: dpa)

Unterföhring nimmt allein im ersten Halbjahr 123 Millionen Euro Gewerbesteuern ein - und schickt sich damit an, Grünwald als finanzstärkste Landkreisgemeinde zu überholen.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Mit Rekordzahlen ist der Unterföhringer Gemeinderat in die Sommerpause gegangen: Die Kommune hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres so viel Gewerbesteuern wie noch nie eingenommen: 123,3 Millionen Euro haben die ortsansässigen Unternehmen bereits an die Kämmerei im Rathaus überwiesen.

Im Haushaltsplan für 2015 waren insgesamt nur 50 Millionen Euro eingestellt. Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft Unterföhring, PWU) und seinem Gemeinderat war die Freude über die gute Finanzentwicklung in der Sitzung am Donnerstagabend anzumerken. "Unterföhring steht sehr gut da", sagte der Rathauschef.

Die Veränderung der Einnahmesituation hat einen Nachtragshaushalt notwendig gemacht: Während vielerorts dieses Instrument ergriffen werden muss, um Mehrausgaben etatmäßig zu verbuchen, sind es in Unterföhring die massiven Mehreinnahmen: Neben dem Gewerbesteuer-Rekord sind nach Angaben der Kämmerei auch die Einnahmen aus den Beteiligungen an der Umsatz-, Einkommen- und Grunderwerbsteuer gestiegen.

162 Millionen Euro mehr - "All unsere Projekte sind gesichert"

Der einstimmig beschlossene Nachtragshaushalt hat ein Gesamtvolumen von knapp 363,4 Millionen Euro; Anfang des Jahres hatten die Unterföhringer einen Etat über 201 Millionen Euro beschlossen. Durch die Mehreinnahmen seien die Ausgaben im Verwaltungsetat gedeckt, sagte der Bürgermeister. "All unsere Projekte sind gesichert."

Mit dem Plus aus der Gewerbesteuer steigt übrigens auch die Kreisumlage: Unterföhring muss weitere fünf Millionen Euro an den Landkreis überweisen und zahlt damit mehr als 30 Millionen für den Kreisetat.

Kemmelmeyer bedankte sich bei den Unternehmen und Firmen am Ort: Sie ermöglichten den Wohlstand in der Gemeinde. Und das seit Jahren, wenn man sich die finanzielle Entwicklung von Unterföhring ansieht. Bereits 2014 war der Haushaltsansatz zum Halbjahr positiv - das Rekordergebnis von heuer übertrifft dies laut Bürgermeister noch einmal, und zwar um 56,6 Millionen Euro. Das sei enorm.

Die Kinderbetreuung bleibt kostenlos

Dennoch müsse man "Vorsicht walten lassen", sagte Kemmelmeyer unter Zustimmung von Kämmerer Johann Blank. Trotz all der positiven Nachrichten aus der Finanzabteilung im Rathaus müsse man die Ausgaben im Auge behalten. Eines jedoch sei in jedem Fall gesichert: die kostenfreie Kinderbetreuung. Ein Angebot an Familien, das sich Unterföhring seit mittlerweile mehr als 30 Jahren leistet und das eben auch von den guten Kennzahlen aus dem Haushaltsplan gespeist wird.

Was die Rücklagen angeht, können die Unterföhringer nach den neuesten Entwicklungen auf der Habenseite weiterhin ganz entspannt bleiben: Die Ersparnisse liegen nach Auskunft von Finanzchef Blank mittlerweile bei circa 389 Millionen Euro. Anfang des Jahres waren es noch knapp 340 Millionen Euro. Wie Bürgermeister Kemmelmeyer sagte, hofft Unterföhring mittel- und langfristig auf eine Zinserhöhung. Und damit auf weitere Einnahmen, mit denen sich laufende Ausgaben noch viel leichter tragen lassen.

Grünwald in Greifweite

Ob die finanzstarke Kommune im Norden dem noch reicheren Grünwald im Süden heuer den Rang ablaufen wird, was die Einnahmen aus der Gewerbesteuer angeht, bleibt abzuwarten. Beim Volumen der Gemeinde-Haushalte hat es Unterföhring bereits geschafft: Grünwald hat für 2015 einen Etat über 254,6 Millionen beschlossen, der Nachtragshaushalt in der Medienkommune weist 362 Millionen Euro aus.

© SZ vom 01.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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