Unterföhring:Anlaufstelle für Energiefragen

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Die Verbraucherzentrale Bayern möchte einen Stützpunkt im Münchner Osten errichten. Die Unterföhringer Gemeinderäte sind begeistert von der Idee und wollen die Räume dafür zur Verfügung stellen.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Die Gemeinde Unterföhring könnte schon bald zu einem Beraterstützpunkt in Energiefragen werden. Die Verbraucherzentrale Bayern hat ihr Angebot zuletzt vor allem in den südlich gelegenen Landkreisen wie Starnberg, Bad Tölz-Wolfratshausen oder Miesbach ausgebaut. Jetzt soll auch östlich von München eine solche Stelle eingerichtet werden, und zwar in der Stadtrandgemeinde, wie Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) sagte. "Das wäre ein Leuchtturmprojekt für den Osten." Eva-Maria Rudolf, die neue Klimaschutzmanagerin im Rathaus der Kommune, befürwortet das Projekt. Den Gemeindeetat belastet ein solcher Stützpunkt nicht.

Das Angebot der Verbraucherzentrale ist für Hauseigentümer und Mieter gedacht, die sich dort über Stromsparen, Solartechnik, Wärmedämmung, Heizungen, Warmwasserbereitung, die Ursachen für Schimmel in der Wohnung oder über staatliche Förderprogramme informieren können. Auch wenn es um die Wahl des Energieträgers oder die Planung von wärmedämmenden Fenstern oder Wintergärten, geht, können sich Bauherren Rat holen.

Jeder kann in die Sprechstunde kommen

Der Energieberater soll an das Unterföhringer Rathaus angebunden werden und dort zweimal im Monat Rede und Antwort stehen, nicht nur den Bürgern aus der Gemeinde, sondern allen, die den Weg zur Sprechstunde finden. Die oder den Experten stellt die Verbraucherzentrale ab. Diese würde auch Broschüren, Flugblätter und weiteres Informationsmaterial stellen. Nach Angaben von Klimaschutzmanagerin Rudolf könnte der Energieberater auch beim Wochenmarkt anwesend sein, Vorträge bei der Volkshochschule halten oder bei Messen auftreten.

Den Service muss die Gemeinde nicht finanzieren, denn die Verbraucherschutzzentrale wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Einzig einen Raum braucht es, in dem die Sprechstunden stattfinden können, und vielleicht ein paar Getränke für Berater und Besucher. Diese zahlen übrigens für den Service: 45 Minuten werden mit 7,50 Euro verrechnet. Dass eine Kommune diesen Betrag übernimmt, empfiehlt Rudolf nicht: "Was nichts kostet, ist auch nichts wert", sagte sie im Umweltausschuss des Gemeinderats.

Kauf von E-Bikes soll mit bis zu 500 Euro gefördert werden

Die Unterföhringer Lokalpolitiker jedenfalls zeigten sich angetan von der Idee, dass ihre Gemeinde Beraterstützpunkt werden könnte. Darin bestärkt haben sie wohl auch die Informationen der Klimamanagerin, dass das Angebot der Verbraucherzentrale in keiner Konkurrenz zu den Beratungen von Caritas oder freien Energieberatern steht. Die Fachleute der Verbraucherzentrale treten laut Rudolf erst dann auf den Plan, wenn es detaillierte Fragen zu Energiethemen gibt, die über den Stromspar-Check des Wohlfahrtsverbandes hinausgehen; auf der anderen Seite ist die Beratung aber nicht so intensiv wie jene der freien Experten.

Unterföhring wird sich nun also darum bemühen, mit der Verbraucherzentrale handelseinig zu werden und den Beraterstützpunkt aufbauen zu lassen. Ohnehin sind die Mitarbeiter im Rathaus seit ein paar Monaten dabei, die Förderprogramme zum Energiesparen und das Klimaschutzkonzept zu überarbeiten. Seit 1996 zahlt die Gemeinde Zuschüsse für zum Energiesparen. Bis zum vergangenen Jahr wurden 143 Anträge gestellt und knapp 213 000 Euro überwiesen, meist für Baumaßnahmen.

Unterförhing will den Umstieg vom Auto auf ein Elektrofahrrad finanziell unterstützen. (Foto: dpa)

Jetzt will die Gemeinde Unterföhring ihren Bürgern den Umstieg vom Auto auf ein Elektrofahrrad versüßen: Wer sich ein neues E-Bike kauft, kann mit einer kommunalen Förderung von maximal 500 Euro rechnen. Unterstützt wird ein Rad pro Haushalt. Darüber hinaus haben sich die Lokalpolitiker dafür ausgesprochen, am Ort ein öffentliches Fahrradverleihsystem aufzubauen. Die Verwaltung wurde beauftragt, eine Bedarfsanalyse zu machen, in der Bürger und Gewerbetreibende befragt und etwaige Standorte für die Leihräder gesucht werden. Auch die Kostenfrage muss geklärt werden. Liegen alle Fakten vor, wird der Bauausschuss eine Entscheidung treffen. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Ideen auf Gefallen finden. Schließlich stehen all diese Vorhaben einer Kommune gut zu Gesicht, die als erste Beraterstützpunkt in Energiefragen im Landkreis München werden will.

© SZ vom 26.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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