Teure Autobahnausfahrt:Ein Kniefall ist zu wenig

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Die Autobahndirektion gibt sich zerknirscht, weil sie den Landkreis nicht über die Kostenexplosion bei der Anschlussstelle Aschheim/Ismaning informiert hat. Doch damit schafft sie die Affäre nicht aus der Welt.

Kommentar von Martin Mühlfenzl

Das Versagen der Autobahndirektion Südbayern bei der Verlegung der Anschlussstelle Aschheim/Ismaning wird nicht einmal mehr von der Behörde selbst bestritten. Es hat lange gedauert, bis die Verantwortlichen das Haupt gesenkt und eigene Fehler eingeräumt haben: bei der Kommunikation, in punkto Transparenz. Von Missverständnissen ist die Rede, wenn es um Verfehlungen der Direktion geht. Von Informationspannen. Fehler, die nicht wieder passieren dürfen, lassen Direktionspräsident Paul Lichtenwald und Chefplaner Gilbert Peiker verlautbaren.

Ein Vorsatz, der eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Ein Bestreben, das den Kreisräten des Landkreises und Landrat Christoph Göbel herzlich egal sein dürfte. Denn sie erwarten mit Recht Antworten auf die massive Kostenexplosion der Megabaustelle - und keine Entschuldigungen. Mittlerweile treibt der Kreistag die Autobahndirektion im besten politischen Sinne vor sich her; der Landrat und die Kreisräte haben die Gangart gegenüber der Autobahndirektion verschärft.

Eine Klage des Landkreises gegen eine Kostenbeteiligung oder gar gegen eine erhöhte Mitfinanzierung scheint nicht mehr ausgeschlossen. Die Verantwortlichen der Behörde aber verkriechen sich voller Demut in ihrem Schneckenhaus - in der Hoffnung, sie könnten damit etwas Druck aus jenem Kessel nehmen, der durch die Empörung der Kreisräte und des Landkreises mächtig aufgeheizt ist.

Paul Lichtenwald und Gilbert Peiker täuschen sich. Ein Kniefall im Landratsamt wird nicht ausreichen, um die Debatte um die Folgekosten der Anschlussstelle zu beenden. Der Autobahndirektion ist aus vielen guten Gründen Versagen vorzuwerfen. Doch nicht die Behörde wird - wie ihre Verantwortlichen glauben - urteilen, in welchem Ausmaß sie selbst versagt hat und welche finanziellen Konsequenzen das haben wird. Im dramatischsten Fall werden das Gerichte tun.

© SZ vom 29.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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