Sport:Verein ohne Heimat

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Aufschlag der Vorsitzenden: Sandra Gutheil ist neue Chefin der Tennisfreunde Grünwald und weiter auf der Suche nach einem Grundstück, auf dem ihr Verein seinem eigentlich Zweck nachgehen kann. Tennis spielen. (Foto: Sebastian Gabriel)

Die Tennisfreunde Grünwald suchen weiterhin nach einer Möglichkeit, eigene Plätze aufzubauen. Mittlerweile erhalten sie Unterstützung aus dem Gemeinderat

Von Claudia Wessel, Grünwald

Wenn man mit Sandra Gutheil auf dem Rathausplatz in Grünwald steht, kann man kaum einen Satz mit ihr zu Ende sprechen, denn sie wird ununterbrochen gegrüßt. Und auch auf das angesprochen, was sie nicht zuletzt bei vielen jüngeren Grünwaldern und vor allem bei Eltern bekannt gemacht hat: Tennis. "Ist es jetzt gescheitert?" fragt eine Bekannte im Vorübergehen - und meint damit das Anliegen der "Tennisfreunde", in Grünwald Plätze zu finden. "Wir machen weiter!" lautet die Antwort von Sandra Gutheil. Und diese Art der Antwort kennzeichnet auch ihre Einstellung: "Wir wollen uns auf das Positive konzentrieren."

Sandra Gutheil ist bei der letzten Jahreshauptversammlung der Tennisfreunde zur neuen Vorsitzenden gewählt worden. Das Amt hat sie von ihrem Ehemann Christian Geigle übernommen, der sich anderen Dingen widmen will. "Für die Politik bin ich nicht zuständig", sagt Gutheil. Obwohl Tennis und Politik in Grünwald mittlerweile viel miteinander zu tun haben.

"Wir wollten keine Konfrontation", erinnert sich Gutheil. Einige leidenschaftliche Tennisspieler sowie Eltern, die ihre Kinder gerne in einem Verein unterbringen wollten, hätten sich quasi nichts Böses gedacht. Man habe sehr freundlich bei Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) nach Möglichkeiten angefragt, die alte Tennisanlage im Freizeitpark zu pachten. Doch diese hat bekanntlich Elter Tennis gepachtet, und der Vertrag wurde vor wenigen Monaten seitens der Gemeinde langfristig verlängert. Seitdem fühlen sich viele junge Grünwalder brüskiert, sagt Gutheil.

Als Vorsitzende hat sie zur Zeit leider wenig zu tun. "Solange wir keine Spielstätte haben", sagt sie. Hätte sie eigene Plätze, würden sie Mannschaften bilden und trainieren und am liebsten auch in einem Vereinshaus feiern. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg, falls es denn überhaupt einen gibt. Einen Hoffnungsschimmer hat Sandra Gutheil allerdings noch ausgemacht: Auf der Eierwiese gibt es ein Gelände, das seit vielen Jahrzehnten als Sportstätte ausgewiesen sei, sagt sie. Gutheil glaubt, dass dort etwa ein Sportplatz mit vier Tennisplätzen samt Vereinsheim entstehen könnte. .

Dazu braucht es dann aber wieder die Politik. Und so freut sich Gutheil, dass die FDP-Fraktion im Gemeinderat Ende April einen entsprechenden Antrag gestellt hat. Zu dem Argument aus der Verwaltung, dass es aufgrund der nahen Wohnhäuser Probleme mit dem Lärmschutz geben könnte, sagt FDP-Gemeinderat Michael Ritz: "Wir finden nicht, dass die Sportstätten zu nahe an den Einfamilienhäusern sind. Wir haben uns da an eine Planung aus den Siebzigerjahren angelehnt und denken, dass man analog dem tiefergelegten Sportplatz am Gymnasium die Lärmentwicklung sehr gut in den Griff bekommt und auch die gesetzlichen Vorgaben erfüllt." Außerdem habe die Gemeinde vor kurzem ein Luxus-Einfamilienhaus neben dem Wertstoffhof gekauft - einziger Grund sei gewesen, damit die Zufahrt zur Oberen Eierwiese über die Alpspitzstraße hin zur Tölzerstraße zu ermöglichen.

Bis solche Träume wahrwerden, bleibt die neue Vorsitzende der Tennisfreunde in der Realität. Und die bietet immerhin die gute Nachricht, dass die Tennisfreunde wieder ein Angebot zum Ferienprogramm Grünwalds im Sommer haben. Es wird zwar wieder im "Exil" auf dem Gelände des TC Württembergische 1985 e.V. stattfinden. Trotzdem ist die Vorfreude groß.

© SZ vom 22.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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