Forschungscampus Garching:Essen auf intelligenten Tellern

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Galileo, die neue Mitte, zeigte beim Tag der offenen Tür schon Teile des Hauses vor. So war ein Hotelzimmer zu besichtigen. (Foto: Galileo)

Richtfest für neue Mensa der Technischen Universität. Hier soll das kommunikative Herzstück entstehen.

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Formtabletts der Mensa am Garchinger Forschungscampus gehören bald der Vergangenheit an, genauso wie das Gebäude selbst. Die Zukunft gehört "intelligenten Tellern, die wissen, was die Speisen auf ihnen kosten", wie Ursula Wurzer-Faßnacht beim Richtfest der neuen Mensa erläuterte. In dem neuen Gebäude, als "kommunikatives Herzstück" des Campus gefeiert, sollen auf hochmoderne Art 7300 Essen am Tag ausgegeben werden, wie die Leiterin des Studentenwerks sagte. Mit durchgehender Selbstbedienung an den verschiedenen Stationen von Pasta über Wok bis Salat und automatischen Kassen. Geplant ist, das Gebäude im Oktober 2018 in Betrieb zu nehmen, pünktlich zum Wintersemester.

Die 1978 gebaute alte Mensa ist längst nicht mehr zeitgemäß, vor allem weil mittlerweile mehr als 20 000 Menschen am Campus studieren oder arbeiten. Der Freistaat investiert 44,5 Millionen Euro in das neue Haus, das sich als Quadrat mit Innenhof präsentiert. "Toll geplant", lobte Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck. Er bezeichnete die TU als "beste Universität Europas" und gerichtet an TU-Präsident Wolfgang Herrmann betonte er, "wir sind sehr stolz darauf". Herrmann erinnerte daran, dass der Campus in Garching mittlerweile der größte Standort der TU ist, der noch wachsen werde, wenn die Elektrotechniker ihre neuen Gebäude in Garching beziehen können.

Doch er wünschte sich Tempo in Sachen Studentenwohnungen, wie sie in der Kommunikationszone errichtet werden sollen. "Hier müssen wir wirklich Gas geben." Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) wiederum richtete an die Staatsregierung die Bitte, doch regenerative Energien wie etwa die Garchinger Geothermie künftig bei Bauvorhaben mit einzubeziehen und den Fünf-Minuten-Takt der U-Bahn zu forcieren.

Die neue Mensa nach dem Entwurf von Meck Architekten verfügt über 1750 Plätze, im Speisesaal, der im ersten Geschoss liegt, und in der Cafeteria im Erdgeschoss, die auch den Innenhof nutzt. Ihre Energie bezieht sie vom hochschuleigenen Nahwärmenetz und zusätzlich wird eine Kraft-Wärmekoppelungsanlage eingebaut, die zentral Strom erzeugt. Durch die Fotovoltaikanlage auf dem Dach spare man bis zu 8,3 Tonnen CO₂ im Jahr ein, hieß es. Die alte Mensa soll später abgerissen werden. Südlich der neuen Mensa bleibt Platz frei, ein Teil des alten Geländes wird Baufeld.

Galileo soll am 4. Mai 2018 eröffnet werden

Während die Mensa voll im Zeitplan liegt, gibt es beim neuen Zentrum am Hochschulcampus eine kleine Zeitverzögerung. Geplant war die Eröffnung von Galileo zum Ende des Jahres, nun steht ein neuer Termin: 4. Mai 2018. Das soll die offizielle Eröffnung sein, teilte Bernhard Nüsse am Tag der offenen Tür am Campus mit. Der Geschäftsführer der Projektgesellschaft "Neue Mitte am Hochschulcampus" berichtete, die TU werde schon ihre Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen in dem Gebäude abhalten.

Galileo ist ein Mammutprojekt. Das Gebäude, 200 Meter lang, 50 Meter breit, 160 bis 170 Millionen Euro teuer, soll die Nahversorgung und die Verweilqualität verbessern. So können die Leute beispielsweise im 2000 Quadratmeter großen Edeka-Laden einkaufen, außerdem wird ein Fitnessstudio seine Dienste anbieten, es wird einen Lotto-Toto-Schreibwarenladen geben, und vor allem den Audimax. Ein Raum mit 1300 Plätzen mit einer Klangqualität, dass hier auch Konzerte stattfinden können oder Kinovorführungen. "Und es gibt einen Lastenaufzug, mit dem man zum Beispiel ein Auto auf die Bühne fahren könnte", sagte Nüsse. Das Marriot-Courtyard-Hotel betreibt im Haus 254 Betten, außerdem stehen 170 Apartments im Boardinghaus zur Verfügung. An Gastronomie bietet die neue Mitte asiatisches und italienisches Essen, im Brauerei-Gasthaus stehen Burger und Currywürste auf der Speisekarte und auch das Hotel hat ein Restaurant. In den zwei unteren Ebenen befinden sich 540 Parkplätze.

Beim Bau der neuen Mensa wurde am Montag Richtfest gefeiert. Franz Knarr verlas den Richtspruch. (Foto: Battenberg/TUM)

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, kommt über eine Rolltreppe, eine Freitreppe oder mit dem Aufzug zur U-Bahn. Allerdings wird es nicht wie geplant einen Durchstich zur U-Bahn geben. "Das bekommen wir zeitlich nicht mehr fertig", sagte Nüsse. Einige Büros und Geschäfte werden bereits vor dem Mai-Termin bezogen. Die Baufirmen arbeiten mit Hochdruck, selbst am Wochenende, wie Nüsse erklärte.

© SZ vom 24.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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