Neubiberg/Ottobrunn:Viele Wünsche, wenig Möglichkeiten

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Neubibergs Bürgermeister Günther Heyland hat gleich drei Mängellisten zum Radverkehr abzuarbeiten. (Foto: Claus Schunk)

Neubiberg und Ottobrunn wollen die Situation für Radler verbessern. Doch das ist nicht so einfach

Von daniela bOde, Neubiberg/Ottobrunn

Die Putzbrunner Straße und der Radweg entlang der S-Bahn in Ottobrunn - das sind beispielsweise Strecken, für die sich der Arbeitskreis Ortsentwicklung und Verkehr der Agenda 21 Ottobrunn-Neubiberg eine Verbesserung der Situation für die Radfahrer wünscht. Bei ihrer Jahresversammlung diskutierten die Agenda-Mitglieder vor kurzem mit den beiden Bürgermeistern Thomas Loderer (Ottobrunn) und Günter Heyland (Neubiberg) über einige Verbesserungsvorschläge. Fazit ist: Es mangelt weniger an Konzepten als an Möglichkeiten der Umsetzung.

Das Ziel ist klar: In Ottobrunn und Neubiberg sollen noch mehr Bürger noch öfter mit dem Fahrrad fahren und ihr Auto stehen lassen, weil Radfahren die gesündere und umweltfreundlichere Art der Fortbewegung ist. Beide Gemeinden arbeiten schon seit langem daran, die Situation für Fahrradfahrer stets zu verbessern. In Ottobrunn gibt es beispielsweise einen Faltplan mit dem Radwegenetz. Neubiberg hat im vergangenen Jahr ein Radverkehrskonzept erstellen lassen. Auch die Agenda 21 Ottobrunn-Neubiberg ist stets darum bemüht, Verbesserungen voranzutreiben. Vieles ist schon umgesetzt worden, doch auf manche Wege haben die Gemeinden selbst wenig Einfluss, etwa Strecken entlang der Bahn.

"Man ist jetzt da angekommen, wo die Agenda gar nicht alleine entscheiden kann", sagte Ottobrunns Umweltamtsleiter Martin Thorn. Beim Radweg an der Bahn an der Querung der Putzbrunner Straße gebe es Verzögerungen aufgrund der Deutschen Bahn, berichtete er. Auch die Schrankenanlage sei im Eigentum der Bahn. Ebenso sei es bei dem Radweg entlang der Bahn bei der Verbindung der Roseggerstraße und dem Pfarrer-Siebenhärl-Weg. Zur Situation der Radfahrer in der viel befahrenden Putzbrunner Straße in Ottobrunn berichtete Thorn, dass FDP-Gemeinderat Axel Keller beantragt habe zu prüfen, ob Markierungen möglich seien. Das Ordnungsamt und das Landratsamt - die Putzbrunner Straße ist eine Kreisstraße - seien damit gerade befasst.

Die Gemeinde Neubiberg hat laut Bürgermeister Heyland drei Mängellisten abzuarbeiten - die der Agenda, die des Büros Kaulen, das das Radverkehrskonzept erstellt hat, und die aus dem Gefahren-Atlas der Süddeutschen Zeitung. "Dazu brauchen wir Personal, das Bauamt und das Umweltamt sind notorisch unterbesetzt", berichtete er. Er plädierte dafür, die Punkte anzupacken, die konzeptionell wichtig dafür sind, mehr Bürger auf das Rad zu bekommen. "Der neuralgische Punkt ist die Hauptstraße", sagte er. Es gebe die Überlegung, die Hauptstraße mit Schutzstreifen zu versehen, berichtete Jürgen Knopp, Umweltreferent im Neubiberger Gemeinderat. Das Thema werde voraussichtlich bald im Planungs- und Umweltausschuss behandelt. Die Idee einer Nord-Süd-Verbindung in Neubiberg sei dagegen leider zurückgestellt worden. "Da kommt man mit Schwung und denkt, ich hab's - aber man darf sich nicht entmutigen lassen", sagte er. Wie Knopp herausfand sind dort die Bahn und vier private Grundstückseigentümer betroffen.

Auf die Frage von Rainer Gränzer von der Agenda 21 nach einem Konzept in Ottobrunn sagte Umweltamtsleiter Martin Thorn: "Die Gemeinde hat schon in den Siebzigerjahren Fahrradkonzepte entworfen. Es mangelt aber in unseren beiden Gemeinden weniger an Konzepten, sondern eher an Möglichkeiten der Umsetzung." Umweltreferent Jürgen Knopp rief daher zu effektivem Einsatz auf: "Es ist wichtig, dass wir da tätig sind, wo wir Möglichkeiten haben."

© SZ vom 01.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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