SZ-Adventskalender:Glücklich bei Oma und Opa

Weil die Mutter überfordert war, lebt Lisa bei den Großeltern

Plötzlich waren sie in der Rolle der Eltern, obwohl sie eigentlich Oma und Opa waren, und der Opa sogar nur ein angeheirateter: Katharina und Rudolf Z. (alle Namen geändert) nahmen ihr Enkelkind Lisa auf, als es drei Jahre alt war. Der Grund: Die Tochter von Katharina Z. war mit ihren beiden Kindern total überfordert, Lisa dadurch traumatisiert. Denn sie war von ihrer Mutter öfter einfach in ein Zimmer eingesperrt worden.

Lisa ist behindert, sie hat das Chromosom 22 doppelt und ist daher stark entwicklungsverzögert. Eine Frage aber kann sie stellen: "Warum bin ich behindert?" Darauf weiß Oma Katharina auch keine Antwort, außer: "Weil du so geboren bist." Beim Leben mit dem sehr unruhigen Kind, das immer beschäftigt werden muss, half den Großeltern der Elternkreis behinderter Kinder Neubiberg sehr, den sie durch andere Betroffene kennenlernten. "Natürlich ist es sehr anstrengend", sagt Katharina. Aber hergeben würden sie die Kleine, die inzwischen neun Jahre alt ist, auf keinen Fall.

Der jahrelange Besuch einer Familienpflegerin vom Jugendamt, die immer wieder fragte, ob man Lisa nicht ins Heim geben wolle, belastete sie daher sehr. Natürlich will auch Lisa nicht ins Heim, sie ist glücklich bei Oma und Opa, die sehr viel mit ihr unternehmen. Am liebsten machen sie bei den Wochenendausflügen des Elternkreises mit.

Die neunjährige Lisa und ihre Großeltern profitieren von der Arbeit des Elternkreises behinderter Kinder. (Foto: Robert Haas)
© SZ vom 01.12.2015 / cw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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