Gastronomie in Garching:Auf einen großen Braunen

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Markus Gastberger, der Wirt des Augustiner, möchte Leben und neuen Charme ins Garchinger Bürgerhaus bringen und aus dem Lokal ein Wiener Kaffeehaus machen. Die Entscheidung fällt nach einer neuen Ausschreibung.

Von Gudrun Passarge, Garching

Wie wär's zum Frühstück mit einem Fiaker? Oder darf's doch lieber der große Braune sein? Wenn es nach Markus Gastberger geht, würde im Garchinger Bürgerhaus demnächst die Wiener Kaffeehauskultur aufleben. Der Wirt der Augustiner-Gaststätte hat bei der Stadt ein umfangreiches Gastronomie-Konzept für das Haus abgegeben, für das die Stadt zuletzt vergeblich Interessenten gesucht hatte. Entscheiden wird sich das alles erst nach einer neuerlichen Ausschreibung, mit der Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) noch im Frühjahr rechnet.

Momentan hat das Bürgerhaus immer nur für kurze Zeit seine Pforten geöffnet. Die umfangreiche Sanierung vom Keller bis zum Dach ist längst nicht abgeschlossen. Von Mai bis Februar kommenden Jahres sind weitere Arbeiten wie zum Beispiel neue Böden, die Klimatisierung und die Verlegung elektrischer Leitungen geplant. Dazu gehört auch ein Umbau des Restaurantbereichs, der verkleinert wird.

Seit der Bauarbeiten steht das Restaurant leer. Für Veranstaltungen hat die Stadt einen Cateringservice organisiert, den Markus Gastberger übernommen hat. Er sei auch der Berater der Stadt, wie dieser Catering-Bereich künftig gestaltet werden soll. Doch der Wirt ist nicht nur selbst am Catering interessiert. Gastberger, der aus Oberösterreich stammt, will ein Stück Heimat nach Garching holen, vielleicht sogar ein Stück Nostalgie. Denn ihm schwebt echte Kaffeehauskultur in den Räumen vor, mit hohen Stuckdecken, Biedermeier-Möbeln, Kerzenlüstern und internationalen Zeitschriften zur Lektüre.

"Ich will auch für die Jugend etwas schaffen."

In dem von ihm erträumten Wiener Kaffeehaus könnten die Garchinger sich treffen, selbst gemachte Mehlspeisen probieren oder einfach den Kaffee genießen, und am Abend vor Veranstaltungen gäbe es noch Kleinigkeiten zu Essen. Oder aber die Besucher gehen am Abend in die Vinothek oder die Weinbar, wie Gastberger ausführt.

Im Ratskeller im Untergeschoss stellt er sich eine Cocktailbar vor, die auch Jugendlichen etwas bieten soll. Jeden Donnerstag könnten dort Live-Konzerte mit Nachwuchs-Musikern oder andere Kulturveranstaltungen mit Nachwuchskünstlern stattfinden - bei freiem Eintritt. "Ich will auch für die Jugend etwas schaffen", sagt der Wirt, denn ein solches Angebot fehle in der Stadt, so Gastberger. Die Bar könnte bis drei oder vier Uhr geöffnet sein. "Ich habe mir die Gastronomieszene in Garching genau angeschaut", sagt Gastberger, danach hat er sein Konzept entwickelt.

Die Stadt hatte selbst schon diverse Überlegungen angestellt, wie das neue Bürgerhaus gastronomisch versorgt werden könnte. Unter anderem gab es die Idee, Ketten wie Vapiano oder Hans im Glück könnten das Restaurant übernehmen, aber die hatten abgewinkt, berichtete der Bürgermeister. Garching habe dafür viel zu wenig Einwohner. Zuletzt hatte auch Gruchmann von dem Wunsch gesprochen, dort ein Kaffeehaus einzurichten. Zumal sich die gastronomische Landschaft in der Ortsmitte sowieso verändern dürfte.

Das Flamm`s in der Stadtmitte macht zu

Carolin Köbis, die Wirtin des Flamm's, bestätigt Gerüchte, wonach sie das Restaurant in der Stadtmitte aufgeben will. "Das ist im Moment aber noch nicht spruchreif", sagt sie. Die Entscheidung, wann sie aus dem Pachtvertrag herauskomme, werde erst in einigen Monaten fallen. Köbis hat das Restaurant 2004 übernommen und auch mit Hilfe ihrer Eltern erfolgreich aufgebaut. Der Kuchen, den ihre Mutter backt, ist bei vielen Garchingern beliebt. Zwei Gründe gibt Köbis für ihren Rückzug aus Garching an: Zum einen wollten ihre Eltern sich "in den wohlverdienten Ruhestand" begeben. Zum anderen hat sie ein neues Restaurant in München. Dort führt sie seit vergangenem Jahr das Eatissimo in der Taunusstraße - ein italienisches Restaurant, das statt Pizza Flammkuchen anbietet. Das dürfte manchem Garchinger bekannt vorkommen.

© SZ vom 16.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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