Garchinger Lückenschluss:Wohnen zwischen Stadt und Campus

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Noch sieht man nichts von der Kommunikationszone zwischen der Straße Untere Straßäcker und dem Campus. Dort soll es vor allem Wohnungen geben. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Realisierung des geplanten Neubaugebiets zwischen der Stadt Garching und dem Universitätscampus rückt näher: Bürgermeister Gruchmann will sich in Kürze mit allen Grundstückseigentümern geeinigt haben.

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Universitätsstadt Garching könnte ihrem Ziel, die Lücke zwischen Campus und Wohngebieten zu schließen, bald ein Stück näher kommen. Bis zum 25. Februar erhofft sich Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD), die Unterschriften aller sieben Grundeigentümer zusammenzuhaben.

Dann könnte die sogenannte Kommunikationszone im Ganzen geplant und umgesetzt werden. Konkret würde das bedeuten, es könnten unterschiedliche Wohnungen, vom Reihenhaus bis zum Studentenapartment, für bis zu 2800 Menschen entstehen.

Die Stadt will die Planung für das Wohngebiet für bis zu 2800 Menschen bald angehen

Aktuell, so informierte Gruchmann im Bauausschuss, haben fünf Eigentümer die Grundsatzzustimmung unterschrieben, in der es um Umlegungsverfahren geht. Hintergrund ist, dass alle ihre Grundstücke einbringen und anteilig Baurecht erhalten, aber nicht unbedingt auf ihren Grundstücken. Die beiden noch fehlenden Parteien hätten Zustimmung signalisiert, sagte Gruchmann, es dauere aber länger, weil mehrere Gremien beteiligt seien und die Genehmigung deswegen zeitaufwendiger sei. Sind alle im Boot, könnte die Stadt die Planung für den gesamten Umgriff angehen, der sich von der Freisinger Landstraße bis zur Verlängerung des Hüterwegs erstreckt.

Umgesetzt werden soll das Neubaugebiet in zwei Bauabschnitten, wobei der erste sich von der Freisinger Landstraßein einer L-Form bis zum Brauneckweg hinziehen würde. Zeitlich rechnet der Bürgermeister damit, dass nach einer Einigung noch ein Jahr ins Land gehen könnte, bevor die ersten Bagger anrollen.

Internationale Schule nein - sozialer Wohnungsbau ja

Ausgehend von dem Siegerentwurf des Architekturbüros Böhm, Glaab, Sandler, Mittertainer haben die Stadträte mittlerweile schon einige Veränderungen an dem Baugebiet beschlossen. So verzichteten sie auf eine Internationale Schule und sie stimmten dafür, sozialen Wohnraum nicht an einer Stelle zu konzentrieren, sondern über die gesamte Fläche zu verteilen. Außerdem wurden die Sportflächen räumlich der Schule zugeordnet und die Wegeführung am Schrannerweg wird noch einmal überarbeitet.

So denn alle unterschreiben. Wenn nicht, hat der Stadtrat beschlossen, unabhängig von der Gesamtplanung einen sogenannten Realisierungsteil umzusetzen, dessen Gebiet zwischen Freisinger Landstraße und dem verlängerten Römerhofweg liegt. In diesem Areal müsste sich die Stadt lediglich mit Eon als zweitem Grundbesitzer neben der Kommune verständigen. Doch die Verwaltung machte in ihrer Vorlage noch einmal deutlich, dass "mit der Realisierung des Gesamtumgriffs die städtebaulich beste Lösung anzustreben ist". Das sieht auch der Bürgermeister so: "Es liegt auf der Hand: alle oder gar nicht."

Der Zweite Bürgermeister sorgt sich wegen der Folgekosten

Sein Stellvertreter, Zweiter Bürgermeister Alfons Kraft (Bürger für Garching), nutzte jedoch die kurze Diskussion im Bauausschuss, um auf mögliche Risiken für die Kommune hinzuweisen. "Was ist mit den Infrastrukturfolgelasten? Was können wir bewältigen? Oder fallen wir in eine Schuldenfalle rein?" Am liebsten, so sagte er, sei ihm die Variante, nur den Realisierungsteil zusammen mit Eon als zweitem Grundstückseigner umzusetzen. "Das wäre für mich das Vernünftigste."

Der Bürgermeister kommentierte das mit den Worten: "Traurig, dass Sie diese Fragen heute stellen", da man doch schon seit Jahren mit dem Thema befasst sei. Unterstützung bekam Gruchmann von Peter Riedl (Unabhängige Garchinger). Er stellte lapidar fest, "solche Diskussionen mit Ihren Bürgermeistern führen uns nicht weiter, das kostet bloß sinnlose Zeit".

Er plädiere dafür, diese Fragen intern vor den Sitzungen abzuklären, "sonst bekommen Sie Querschüsse von einer Seite, wo Sie es eigentlich nicht verdienen", stellte er im Hinblick auf die enge Zusammenarbeit von SPD, Bürgern für Garching und Grünen fest. "Aber ich kann keinen Redebeitrag verbieten", antwortete Gruchmann, womit die Diskussion zur Bauleitplanung auch beendet war.

© SZ vom 19.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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