Feldkirchen:Wohnungen mit Hof

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Die Gemeinde präsentiert den Siegerentwurf zur Bebauung des Raiffeisenlagerhausgeländes. Vorgesehen sind 50 Einheiten, sowohl für Senioren, als auch für Familien. Bürgermeister favorisiert Verdichtung

Von Christina Jackson, Feldkirchen

Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) bemühte große Worte für eine Entscheidung, mit der nicht zuletzt der Wohnungsnot im Münchner Umland begegnet werden soll. Er erklärte, der 11. Juli 2017 werde für Feldkirchen ein denkwürdiges Datum bleiben. An diesem Tag urteilte eine Jury aus Architektur-Experten und Gemeinderäten über Planungsentwürfe für die Bebauung des örtlichen Raiffeisenlagerhausgeländes. Ein Areal, das nach Ansicht van der Wecks zu den Filetgrundstücken Feldkirchens zählt.

Auf dem Gelände sollen nach den Vorgaben der Gemeinde Seniorenwohnungen mit WG-Charakter entstehen. Geplant sind dabei zehn Wohnungen mit 20 bis 30 Quadratmetern, einer Teeküche und einem Gemeinschaftsraum. Zu den Rahmenbedingungen für die Bebauung gehören auch eine Mittagsbetreuung mit Klassen- und Esszimmern auf 400 Quadratmetern in Anbindung an die benachbarte Schule sowie ein Bürgercafé und -saal mit Teeküche auf 200 Quadratmetern. Nicht zuletzt sollten die Entwürfe möglichst viele Wohnungen für Familien und Singles beinhalten. Die Einbindung der unterschiedlichen Bewohner und Nutzer des Areals stellte eine weitere Herausforderung an die Architekten dar. Ein Ziel sollte sein, die umgebende Infrastruktur mit Hort, Sportplatz, Schule und S-Bahn effektiv zu integrieren.

Noch bis zum 28. Juli sind die Entwürfe im Foyer des Rathauses zu sehen: So stellen sich die Zweitplatzierten aus dem Architektenwettbewerb die Bebauung vor. (Foto: Claus Schunk)

Die Resonanz auf die europaweite Ausschreibung blieb überschaubar. 19 Büros beteiligten sich an dem Verfahren. Van der Weck: "Offenbar ist die Auftragslage derzeit sehr gut". Trotzdem habe man sehr gute Vorschläge in dem Verfahren gesehen. In drei Durchgängen näherte sich die Jury unter dem Vorsitz des Architektur-Professors Thomas Hammer dem Siegerentwurf vom Münchner Büro Felix und Jonas an. "Ein lehrreicher Prozess", wie Bürgermeister van der Weck bemerkte. Er habe sich zunächst auf die Anzahl der berücksichtigten Wohneinheiten konzentriert. So umfasste sein ursprünglicher Favorit knapp 70 Appartements. Das Gewinner-Konzept dagegen sieht lediglich 50 vor. Ein Aspekt, der angesichts der stimmigen Einbindung der drei Gebäude im Verlauf der ganztägigen Beratung in den Hintergrund rückte.

Dieser Entwurf für das Raiffeisengrundstück landete auf dem fünften Platz des Architektenwettbewerbs. (Foto: Claus Schunk)

Während im Norden der viergeschossige Baukomplex für Senioren mit einem rückseitigen Flur als Schallschutz zur S-Bahn dient, beherbergen die südlich gelegenen dreigeschossigen Gebäude Wohnungen, Mittagsbetreuung und Nachbarschaftstreff als Ergänzung. Sie umschließen einen offenen Hof mit weitläufigen Zugangswegen. Er soll mit Spielplätzen und gartenähnlichen Sitzmöglichkeiten Zusammenkünfte unter freiem Himmel ermöglichen und die Nachbarschaft stärken. Trotz des vielen Lobs, merkte auch der Juryvorsitzende Hammer einen Kritikpunkt an. "Die relativ lockere Bebauung und geringe Dichte sind ein kleiner Nachteil." Ein Manko, das in den nun folgenden Gesprächen, die auch die Leistungsfähigkeit und Planungskapazitäten des Büros hinterfragen, behoben werden soll. Van der Weck: "Wir werden nach Lösungen zu einer dichteren Bebauung suchen".

Manfred Felix unterstrich demgegenüber die großen Bemühungen, die seine Architekten vom Büro Felix + Jonas in den Schallschutz und die Durchlässigkeit des Entwurfs investierten. "Wir haben uns auf den lebenswerten Innenbereich im Hof konzentriert, der das Miteinander der Bewohner in den Mittelpunkt setzt." Das Ergebnis sei eine gute Mischung aus geschlossenen Einheiten und durchlässigen Außenflächen. Eine weitere Verdichtung sei auch mit diesen Schwerpunkten machbar. Für die erfolgreiche Bewerbung erhält das Büro Preisgeld in Höhe von 35 000 Euro. Dabei muss Felix noch einige Hürden bis zur Umsetzung des Projekts nehmen. Sollten diese Verhandlungen, in denen es auch um die Planungskapazitäten geht, scheitern, könnte ein anderer Mitbewerber den Zuschlag erhalten. Ein Szenario, das unwahrscheinlich ist, aber beim Bürgermeister dennoch Erwähnung fand. Läuft alles nach Plan, rechnet van der Weck frühestens Anfang 2018 mit den ersten Bauanträgen.

Bis zum 28. Juli sind die Entwürfe zur Bebauung des Raiffeisenlagerhausgeländes im Foyer des Feldkirchner Rathauses zu sehen.

© SZ vom 15.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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