Aschheim/Feldkirchen:Blick auf den Rand

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Markus Paulke betont als Diakon seinen sozialen Auftrag

Von Franziska Dürmeier, Aschheim/Feldkirchen

Markus Paulke ist noch nicht lange in Aschheim. Mit seiner Frau und seinen drei Töchtern ist der 44-Jährige im August ins katholische Pfarrhaus gezogen - als Diakon. An diesem Sonntag findet seine Einführung in St. Peter und Paul in Aschheim und in St. Jakobus der Ältere in Feldkirchen statt, die beiden Pfarrgemeinden, die im Februar einen Pfarrverband bilden werden.

Nach vielen Jahren im vierten Stock eines Münchner Wohnhauses ist die neue Wohnsituation im ländlicheren Umfeld eine große Umstellung. "Das ist etwas ganz anderes", sagt er, "aber schon super, mit einem riesigen Garten - besonders für die Kinder." Paulke hat nicht immer in München gewohnt. Zwar ist er dort geboren, doch aufgewachsen ist er in Bad Aibling. Nach seinem Abitur arbeitete er lange Zeit als Krankenpfleger in München - studierte dann Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität und begann mit Hospiz-Arbeit. Nach dem abgeschlossenen Studium und sieben Jahren in einem Münchner Hospiz entschied er sich schließlich für den Diakon-Beruf. Am 1. Oktober fand die Weihe statt, in Aschheim und Feldkirchen tritt er nun seine erste Stelle an.

Diakone kümmern sich traditionell um die Benachteiligten in der Gesellschaft, "die, die am Rande stehen", wie Paulke sie beschreibt. Sein Fokus liegt darauf, diese Menschen - alte Menschen etwa, Menschen in sozial schwierigen Situationen oder kranke Menschen - wahrzunehmen und auf sie zuzugehen und für sie da zu sein. "Es ist ein Blick, den man sich aneignet", beschreibt er seine Arbeit, "das diakonische Sehen." Es gelte, den "Rand zur Mitte zu machen", so wie Erzbischof Reinhard Marx einmal gesagt habe, erinnert sich der 44-Jährige.

Als Markus Paulke einige Zeit bei der Caritas in München-Moosach an der Tafel arbeitete, fiel ihm nach eigenen Worten auf, wie schwer es aber auch sein kann, diese Menschen zu erreichen. "Die Menschen, die dort hinkamen, sieht man im Alltag gar nicht", sagt er. Deshalb sei es für seine Arbeit auch wichtig, über die Kirchengemeinden hinaus Kontakt zu örtlichen Organisationen zu suchen, um solche Menschen zu erreichen.

Im Aschheimer Seniorenzentrum wird der neue Diakon künftig Gottesdienste organisieren und Gespräche führen. Gerade die Arbeit mit Senioren sei ihm ein besonderes Anliegen, sagt er. Noch steht Paulke ganz am Anfang und muss erst die örtlichen Strukturen kennenlernen. Er könne sich aber auch vorstellen, mit Trauernden zu arbeiten und Trauergruppen zu organisieren. Zugleich will er aber auch andere Menschen anstiften, helfend tätig zu werden und einen bewussten Blick für "Randfiguren" zu bekommen - und dann möglicherweise selbst Helferkreise zu organisieren.

Die Einführung findet am Sonntag, 16. Oktober, um 9.30 Uhr in Feldkirchen in St. Jakobus der Ältere statt und um 10.45 Uhr in Aschheim in St. Peter und Paul. Im Anschluss an beide Gottesdienste gibt es im Aschheimer Pfarrheim einen Empfang.

© SZ vom 15.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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