Aschheim und der Hotspot Leros:Ein Partner wie alle anderen

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Ein Blick auf das Registrierungszentrum für Flüchtlinge auf der Insel Leros. (Foto: REUTERS)

Auch wenn auf der griechischen Insel Tausende Flüchtlinge ankommen. Aschheim setzt bei seinen drei Partnergemeinden auf Gleichbehandlung.

Von Markus Mayr, Aschheim

Im Ernstfall schaut jeder erst mal auf sich. Zu beobachten ist dieses Phänomen bei den Gemeinden Aschheim und Leros. Die griechische Insel und der oberbayerische Ort sind seit mehr als 15 Jahren Partner. "Der Frieden und die Freundschaft der Völker" soll laut Vertrag gefestigt werden, kulturell, wirtschaftlich, sportlich und sozial.

Doch die Partnerschaft sei eher "symbolischer Natur", wie der Aschheimer Geschäftsleiter Christian Schürer im Auftrag seines Chefs, Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU), betont.

An den Stränden von Leros kommen Tausende Flüchtlinge an

Schürer sagt, für Aschheim spiele es "keine Rolle", dass seit geraumer Zeit massenhaft Flüchtlinge auf der Insel stranden. "Es ist so", sagt Schürer, "dass wir diese Problematik völlig ausklammern". Obwohl sich die Oberbayern mit den Griechen in der Ägäis partnerschaftlich verbunden fühlen. Leros habe seine Probleme mit der aktuellen Flucht- und Asylsituation, wie Aschheim hier auch, erklärt der Geschäftsleiter der Landkreisgemeinde.

Aschheim muss 231 Asylbewerber bis Ende des Jahres aufnehmen. Zudem unterhält die Regierung von Oberbayern im Ortsteil Dornach bis voraussichtlich Ende Mai dieses Jahres ein Notaufnahmelager für maximal 450 Flüchtlinge. Auf Leros soll indes einer von fünf griechischen Hotspots entstehen, in dem Flüchtlinge registriert und auf Europa verteilt werden. Tausende Flüchtlinge erreichten die Insel bereits im Januar dieses Jahres nach einer gefährlichen Überfahrt von der Türkei aus.

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Die Aschheimer Blaskapelle will die Insel im Mai besuchen

"Das ist eine internationale Thematik, da wollen wir uns nicht einmischen",erklärt Schürer. Im Mai wollen ihm zufolge aber Mitglieder des Aschheimer Blasorchesters die Insel besuchen und sich musikalisch mit ihren Partnern austauschen. Im Oktober soll eine Delegation des Rathauses samt Bürgermeister Thomas Glashauser zum "Antrittsbesuch" nach Leros fliegen.

Anfang August vergangenen Jahres waren laut Schürer ein Dutzend griechische Jugendliche in Aschheim. Doch der Austausch mit Leros gestalte sich aufgrund der wirtschaftlichen Krise, in der Griechenland sich noch immer befindet, zunehmend schwierig, erklärt Schürer.

"Im Rahmen des Möglichen helfen wir", betont der Geschäftsführer. Einen Kleintransporter hätten sie dem dortigen Altenheim gespendet, damit die Bewohner Ausflüge unternehmen können. Ein Ultraschallgerät, das hier auf dem Müll gelandet wäre, sei den Schwangeren auf der Insel zugute gekommen. Aschheim versuche herauszuhören, wo es denn fehle, erklärt Schürer. Doch müsse Aschheim seine drei Partnergemeinden gleich behandeln. Es könne nicht sein, dass Leros unverhältnismäßig viel mehr Hilfe als etwa das tschechische Jedovnice oder das französische Mougins erhalte.

© SZ vom 14.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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